Fachkräftemangel:Sommerpause im Ebersberger Hallenbad

Lesezeit: 2 min

Das Ebersberger Hallenbad macht im Mai für ein halbes Jahr dicht - Ende 2019 kommt dann die große Pause. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Weil sich die Kreisstadt und Grafing die Bademeister teilen, bleibt die Schwimmhalle in der Freibadsaison Schule und Vereinen vorbehalten

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Der Sommer beginnt heuer, wie immer, natürlich am 21. Juni - Sommerfeeling gibt es dagegen bereits einige Wochen vorher, genauer gesagt vom 10. Mai an. Dann öffnet das Grafinger Freibad - und gleichzeitig endet im Hallenbad der Kreisstadt der öffentliche Betrieb. Dies hängt damit zusammen, dass sich die beiden Bäder, das in der Halle in Ebersberg und das in Grafing unter freiem Himmel, das Aufsichtspersonal teilen.

Und in dem Bereich gebe es, wie fast überall, einen Mangel an Fachkräften, sagt Jürgen Puls, der die Schwimmbäder in Kirchseeon und Glonn als Betriebsleiter betreut. Diese Aufgabe übernimmt er nun auch in Ebersberg, dies gaben Puls, Dritter Bürgermeister Josef Riedl und Hauptamtsleiter Erik Ipsen bei einem Pressegespräch bekannt. Der Neue komme gewissermaßen "als Feuerwehr", sagt Ipsen. Denn auch im Hallenbad macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar: Höflich formuliert man es bei der Stadt als "Änderung des Personalstammes", es hat also jemand seinen Job aufgegeben. Dank Puls könne man das Bad wenigstens für den Schul- und Vereinssport offen halten.

Nicht möglich sei es dagegen, auch für den offenen Badebetrieb in der Sommersaison eine Aufsicht bereitzustellen. Im kommenden Jahr werde das Problem wohl ebenfalls nicht zu lösen sein, sagt Puls, so dass auch 2019 zwischen Mitte Mai und Mitte September kein öffentliches Schwimmen möglich ist. Dies liege einerseits eben an der Arbeitsteilung mit dem Grafinger Freibad, zum anderen daran, dass sich alleine für die Zeit bis zu den Sommerferien kaum eine Vertretung finden lasse - schließlich seien die verfügbaren Fachkräfte da alle in den Freibädern im Einsatz.

Ein Problem, das nicht nur Ebersberg hat, sagt Puls, "es fehlt überall Personal". Seiner Erfahrung nach sei es daher nicht unüblich, dass Kommunen ihre Hallenbäder in den Sommermonaten zugunsten der Freibäder schlössen. Zumal die Besucherzahlen zurückgingen, wenn gleichzeitig Badeseen und Freibäder zur Verfügung stehen. Für die Ebersberger dann eben der Klostersee oder das Grafinger Bad - oder, für alle, die unbedingt drinnen schwimmen möchten, die Hallenbäder in Glonn und Kirchseeon.

Nach den Ferien können die Schwimmer dann wieder von Grafing nach Ebersberg wechseln: Am Sonntag, 9. September, endet die Freibadsaison, knapp eine Woche später, am Montag, 17. September, ist dann das Ebersberger Hallenbad wieder für den öffentlichen Schwimmbetrieb verfügbar. Genau wie bis zum 10. Mai kann dann dienstags von 16 bis 20 Uhr, am Warmbade-Mittwoch von 15 bis 21 Uhr, an den Freitagen von 14.30 bis um 21 Uhr, sowie sonntags immer von 9 bis 13 Uhr geschwommen werden. Auch an den Eintrittspreisen soll sich nichts ändern. Alle über 16 Jahre zahlen zwei, alle darunter 1,50 Euro - zumindest in den kommenden zwei Jahren.

Denn Ende 2019 ist erst einmal Schluss mit Schwimmen. Wie Bürgermeister Walter Brilmayer bereits Anfang April erklärte, soll im übernächsten Winter die langerwartete Sanierung des Hallenbades beginnen. Laut eines Gutachtens sind umfassende Modernisierungen an der Technik und einige Reparaturen am Gebäude selbst nötig, der Stadtrat hat daher bereits vergangenes Jahr eine Generalsanierung des vier Jahrzehnte alten Bades beschlossen. Bis 2021 sind dafür auch bereits rund fünfeinhalb Millionen Euro in Haushalt und Investitionsprogramm eingeplant.

Der Beginn der Arbeiten hängt davon ab, wann die derzeit im Bau befindliche neue Turnhalle der Schule benutzbar sein wird. Da das Hallenbad als Sportstätte der Grund- und Mittelschule gilt, kann es erst geschlossen werden, wenn ein Ersatz verfügbar ist. Wie lange die Ebersberger dann ohne Hallenbad auskommen müssen, steht noch nicht fest, laut Brilmayer aber mindestens ein Jahr, realistischer sei sogar eine Wiedereröffnung 2021. Dass zumindest die Schüler und Sportler in dieser Zeit anderswo schwimmen können - etwa in Glonn und Kirchseeon - wäre zwar wünschenswert, aber noch nicht sicher, sagt Riedl. Dazu müsste man zunächst noch mit den Nachbargemeinden verhandeln.

© SZ vom 18.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: