Entstehung und Geschichte einer Institution:Überirdisch schön

Nächsten Dienstag feiern die "Sammler" in Falkenberg den 201. Geburtstag des Biergartens.

Von Rita Baedeker

Weiter Blick, Holzbänke und -tische, schattige Bäume: In der Schlossgaststätte Falkenberg wird der 201. Geburtstag der Institution Biergarten gefeiert. Foto:Endt (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Es muss schon jeder selber wissen, in welche Kategorie Biergartenbesucher er sich einordnet: Bierdimpfl, Dreiquartl-Philosoph oder etwa Lätschnbene? Dem ausgewiesenen Biergarten-Analytiker Alfons Schweiggert zufolge sind dies typische Exemplare der Spezies. Wobei die schlechte Laune, deren Ausdruck die "Lätschn" ist, daher rühren könnte, dass besagter Bene sich sorgt, wohin er gehen soll, wenn es schneit und stürmt und kein Föhnwind weht. Dazu besteht jedoch erst mal kein Anlass. Denn der Kreis der "Sammler" aus Glonn wird zusammen mit Schweiggert, Schriftsteller und Literaturkenner, am Dienstag, 10. September, den 201. Geburtstag des Biergartens feiern, einer Institution, die von Dichtern wie Paul Heyse besungen und von Malern wie Max Liebermann verewigt wurde. Schweiggert wird von 19.30 Uhr an im "Salettl" der Schlossgaststätte Falkenberg über Entstehung und Geschichte der Institution informieren, die innige Verbindung zwischen Bier und Natur beschwören, typische Brotzeiten beschreiben sowie Geschichten erzählen von Biergarten und Revolution, von der Bedeutung des Biergartens in Philosophie, Religion und Medizin. Auch die Biergartenkultur in Franken und Schwaben (ja, die gibt es!) und Tipps, wie man mit Hilfe von Radi, Leberkäs und Steckerlfisch zwischen Schänke und Standln anbandelt, hat Schweiggert auf Lager. Außerdem wollen die "Sammler" den vielen bekannten und versteckten Biergärten im Landkreis sowie deren Wirten und Bedienungen danken. Wobei der schönste Biergarten immer derjenige ist, in dem man sich am wohlsten fühlt, an dem irdische und jenseitige Vorstellungen und Wünsche, wie Schweiggert euphorisch schreibt, zu einer Einheit verschmelzen - also ist jeder auf seine Art der schönste.

© SZ vom 05.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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