Entscheidung im Gemeinderat:Auf geht's

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So sah das Stadiondach bis zum vergangenen Winter aus, nun soll es saniert werden. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Tribüne im Vaterstettener Stadion bekommt noch in diesem Jahr ein neues Dach

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

"Wir wollen unsere Sportler nicht im Regen stehen lassen und die Zuschauer auch nicht." So formulierte Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) nun das Ziel der bevorstehenden Baumaßnahme im Vaterstettener Stadion. Das alte Dach war dem Winterwetter zum Opfer gefallen, im Februar wurden die letzten traurigen Reste abmontiert. Nun sieht es so aus, als ob die Tribüne bis zum Herbst einen neuen Wetterschutz bekommt.

Dass das Dach über den Zuschauerplätzen nicht mehr in ganz optimalem Zustand war, konnte schon länger niemand übersehen, in der Abdeckung klafften faustgroße Löcher. Endgültig Schluss war dann im vergangenen Winter. Nach einem heftigen Sturm waren die Schäden so groß, dass die Reste des Daches die Sicherheit der Zuschauer gefährdet hätten. Darum wurde es kurzerhand abmontiert, seitdem sollten Zuschauer besser einen Schirm dabeihaben - oder auch Sonnenmilch, je nach aktueller Wetterlage.

Dass die Gemeinde nicht schon im Frühjahr ein neues Dach für ihr Stadion bauen ließ, liegt vor allem an dessen sehr spezieller Konstruktion. Als das Sportzentrum in den frühen 1980er Jahren gebaut wurde, ließen sich die Planer vom Münchner Olympiastadion inspirieren. Statt einfach einen Regen- beziehungsweise Sonnenschutz in Standardausführung über der Tribüne anzubringen, entschieden sie sich für die ästhetisch interessantere Variante: ein Dach, bestehend aus Kunststoffmembranen, die von einem Metallrahmen getragen werden. Dieses erwies sich auch als durchaus haltbar, immerhin konnte es knapp 35 Jahre genutzt werden, bis eben zu jenem Wintersturm Anfang des Jahres.

Danach stellte sich heraus, dass die Vaterstettener eine wortwörtlich einzigartige Konstruktion ihr Eigen nannten. Zunächst war nämlich keine Firma aufzutreiben, die sich mit dieser Art von Dach auskennt. Dies ist nun aber mittlerweile geglückt, wie Ralf Schloemilch vom Bauamt nun im Gemeinderat vorstellte.

Für die Sanierung der Stahlträger ist die Ausschreibung inzwischen abgeschlossen, drei Firmen hatten sich beworben. Das günstigste abgegebene Angebot liegt bei 36 283 Euro. Dass es nicht wesentlich mehr ist, liege daran, dass die meisten Stahlteile auch nach 35 Jahren noch in vergleichsweise gutem Zustand sind und lediglich mit einem Korrosionsschutz zu versehen sind. Nur einige wenige Teile müssten komplett ausgetauscht werden.

Deutlich teurer wird allerdings die Wiederherstellung des Tribünendaches. Hier seien Kosten in Höhe von 193 000 bis 196 000 Euro zu erwarten. Außerdem fallen wegen der speziellen Konstruktion noch Extrakosten für Genehmigungen und Planung an, was noch einmal 45 000 Euro betragen werde. Allerdings gebe es voraussichtlich 52 700 Euro von der Versicherung für die Schäden am alten Dach. Noch in diesem Sommer sollen die Arbeiten beginnen.

Von der SPD-Fraktion kam die Anfrage, die Verwaltung solle prüfen, ob Photovoltaik auf dem Dach möglich sei. Eva Hemauer verwies auf entsprechende Folien, diese könnten auch auf leichte Dachkonstruktionen wie im Sportstadion aufgebracht werden, sogar nachträglich. Dies will das Bauamt nun prüfen, Bürgermeister Reitsberger warnte aber vor Verzögerungen. "Das Dach ist für unsere Sportvereine sehr wichtig." Und auch aus einem anderen Grund ist Eile geboten: Im Herbst soll nämlich die große Sanierung des Sportstadions beginnen, für rund 1,25 Millionen Euro werden bis Frühjahr 2019 die Laufbahnen und zwei Allwetterplätze erneuert.

© SZ vom 16.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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