Ein Konzept ist in Planung:Mehr Netz wäre nett

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In Vaterstetten soll das Glasfaserangebot ausgebaut werden

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Möglichkeiten für schnellen Verkehr hat die Großgemeinde eigentlich reichlich, immerhin wird sie von zwei Autobahnen, einer Bundes- und einer Staatsstraße gekreuzt. Was indes schnellen Datenverkehr angeht, da ist das Angebot mancherorts ziemlich bescheiden. Das soll sich aber bald ändern, nun wurden Pläne vorgestellt, wie ein flächendeckendes Glasfasernetz in der Gemeinde aufgebaut werden kann.

Damit beauftragt wurde die Unterschleißheimer Firma NGN Telecom GmbH, dies teilte die Gemeinde nun mit. Laut Zweitem Bürgermeister Martin Wagner (CSU), der für das Thema Breitbandausbau zuständig ist, sei das Ziel eine flächendeckende Versorgung der Gemeinde mit einem Glasfasernetz. Die Unterschleißheimer würden demnach das übergeordnete Datennetz erstellen, nicht jedoch die Hausanschlüsse. Diese weitere Anbindung solle dann "entweder durch die Gebäudeeigentümer selbst oder durch eine örtliche Partnerfirma der NGN GmbH (...) erfolgen". Wie der Ausbau konkret ablaufen soll, steht indes noch nicht fest. Seitens der Gemeinde heißt es lediglich, dieser solle "vorrangig in den bislang breitbandig unterversorgten Gemeindeteilen begonnen und vorangetrieben werden". Wann dies der Fall sein wird, ist allerdings noch unklar, aus dem Rathaus heißt es, man werde mit der Firma "die weiteren Schritte im Laufe des Sommers" ausverhandeln.

Darüber, wo diese breitbandige Unterversorgung anzutreffen ist, also wohl als erstes das Netz ausgebaut wird, und was der Ausbau kosten könnte, gab es nun im Gemeinderat mehr Informationen. Winfried Bentz von der gleichnamigen Beraterfirma stelle dem Gremium den "Masterplan" für das Glasfasernetz vor. Der, wie Kämmerer Markus Porombka ausdrücklich klar machte, "kein Ausbauplan" sei, sondern eher ein Werkzeug, um spätere Ausbaupläne beurteilen zu können.

Dazu wurden zunächst die "weißen Flecken" ermittelt, also jene Gebiete, mit unterdurchschnittlicher Internetanbindung. Der größte Teil davon betrifft die nördlichen Ortschaften, aber auch im Südosten Baldhams ist das Internet stellenweise ziemlich langsam. Am sinnvollsten, so die Einschätzung von Bentz, sei der Aufbau zweier ringförmiger Basis-Netze. Ein kleineres würde einmal rund um, beziehungsweise durch die Ortsteile an der Bahn verlaufen, ein größeres die Dörfer im Norden mit dem Hauptsiedlungsgebiet im Süden verbinden. Ausgehend von mehreren Knotenpunkten und Verteilerstationen könnte so das gesamte Ortsgebiet Vaterstettens erschlossen werden.

Was aber nicht ganz billig werden dürfte. Der Experte schätzt in seinem Masterplan den Finanzbedarf für den Glasfaserausbau auf etwa 17 Millionen Euro. Wie viel davon die Nutzer am Ende übernehmen müssen, hänge vor allem von deren Zahl ab. Für das - zugegeben unrealistische - Szenario, dass jedes Haus und jede Wohnung ans Glasfaserinternet angeschlossen würde, errechnete Bentz Kosten von 1200 Euro pro Wohneinheit, beziehungsweise 2600 pro Gebäude. Würden dagegen lediglich 40 Prozent - diese Quote gilt beim Glasfaserausbau als Untergrenze der Wirtschaftlichkeit - der Vaterstettener mitmachen, wären es 2300 Euro pro Wohneinheit und 4700 Euro pro Gebäude.

Was die Kunden dafür bekommen, ist indes ebenfalls noch nicht ganz klar. Zwar schreibt das Rathaus, es würden "Bandbreiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde" möglich, die "bei Bedarf auch erweitert werden". Diese Angebote würden den "Kunden vom Dienstanbieter NGN GmbH in mehreren marktüblichen Tarifen zur Verfügung gestellt". Allerdings sollen die Unterschleißheimer offenbar nicht die einzigen sein, die das Glasfasernetz nutzen. Laut Wagner solle die neue Infrastruktur "für alle Anbieter und Dienste offen sein".

Zumindest steht schon fest, wo der potenzielle Anbieter des schnellen Internet künftig zu erreichen ist. Wie das Rathaus weiter mitteilt, habe man mit der Firma NGN vereinbart, dass diese ein Projektbüro in Vaterstetten eröffnet, wo es auch Kundenberatung geben soll - sobald sich Gemeinde und Unternehmen über die weiteren Schritte des Glasfaserausbaus geeinigt haben.

© SZ vom 24.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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