Ebersberg/Grafing:S-Bahn-Strecke sieben Wochen gesperrt

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Pendler müssen sich im Frühjahr 2017 auf fast zwei Monate Schienenersatzverkehr zwischen Ebersberg und Grafing Bahnhof einstellen. Deswegen dauern die Bauarbeiten so lange.

Von Johannes Hirschlach, Ebersberg/Grafing

Pendlern in Ebersberg und Grafing steht ein schwieriges Frühjahr bevor. Denn vom 24. April bis 11. Juni soll die Bahnstrecke zwischen Ebersberg und Grafing Bahnhof komplett dichtgemacht werden. So steht es in einer Baustellenvorschau der Südostbayernbahn für das Jahr 2017. Grund für die siebenwöchige Totalsperrung ist laut Pressestelle der Deutschen Bahn (DB) eine umfangreiche Gleiserneuerung auf ganzer Linie.

Demnach sollen nicht nur die Schienen an sich, sondern der gesamte Gleisoberbau überholt werden. Betonschwellen ersetzen dann die bislang verbauten Stahlschwellen. Zudem tauscht die DB Netz als zuständiges Infrastrukturunternehmen Schotter aus und fügt eine Schutzschicht zwischen Schienenweg und darunterliegender Erde ein. Das Gemisch aus Kies und Sand soll das Regenwasser aus dem Gleisbett leichter abfließen lassen. Auch saniert die Bahn vier Übergänge entlang der Strecke und bereitet die Erneuerung zweier Brücken vor.

Für die Fahrgäste heißt das vor allem eines: ab in den Bus. Der Schienenersatzverkehr (SEV) pendelt zwischen den drei betroffenen Stationen Ebersberg, Grafing Stadt und Grafing Bahnhof. Der Filzenexpress aus Wasserburg wendet in Ebersberg, die S-Bahnen enden in Grafing Bahnhof.

Die Sperrung beginnt nach den Osterferien

Die Sperrung der Strecke beginnt am Montag nach den Osterferien und reicht bis in die erste Pfingstferienwoche hinein. Da die DB zur Osterzeit bereits Gleise am anderen Ende der S 4 zwischen Grafrath und Geltendorf saniert, sind die Bauarbeiten nicht früher möglich, denn: "Wegen Auswirkungen von Bauarbeiten auf das Gesamtnetz der S-Bahn sollen länger dauernde Baumaßnahmen zeitversetzt stattfinden", heißt es aus der Pressestelle der Bahn. Auch einem späteren Termin steht bereits etwas entgegen. So seien in den Sommerferien Teile der S 1 gesperrt.

Die ungewöhnlich lange Bauzeit für eine Gleiserneuerung - im Normalfall benötigen Umbauzüge für eine Strecke von sechs Kilometern nur wenige Tage - resultiere aus den engen Kurvenradien der Trasse, informiert ein DB-Pressesprecher. "Deshalb können fast keine Großbaumaschinen eingesetzt werden", sagt er.

Stattdessen kämen überwiegend Bagger zum Einsatz. Was die Bahnübergänge im Grafinger Ortsgebiet anbelangt, so seien diese während der Arbeiten "zeitlich versetzt gesperrt". Details gebe es aber noch nicht, da "die Planungen noch nicht abgeschlossen sind". Selbiges gelte für potenzielle nächtliche Bauarbeiten. Insgesamt investiert die DB rund fünf Millionen Euro.

Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) hofft, dass die Bahn die Terminpläne hält. "Dass das ein schweres Hindernis für den Verkehr nach München geben wird, befürchte ich schon", sagt er. Dennoch sei die Maßnahme eben notwendig. Seine Kollegin Angelika Obermayr (Grüne), Rathauschefin in Grafing, sieht die Gefahr, "dass viele Leute dann das Auto nach München nehmen", was allerdings keine vernünftige Lösung sei.

Die beiden Bürgermeister bieten der Bahn ihre Unterstützung an, um beispielsweise mithilfe des Ortsnachrichtenblattes wichtige Infos zur Organisation des Ersatzverkehrs an die Bürger zu bringen. Und einen Wunsch möchte Brilmayer noch loswerden: "Dass die Ersatzbusse nicht nur entlang der Schiene fahren", sondern auch nach Kirchseeon, was vielen Pendlern nach München eine Erleichterung bringe. Daran hat die Bahn im Schülerverkehr zumindest bereits gedacht: Zu dieser Zeit seien Busse zwischen Ebersberg und dem Kirchseeoner Schulzentrum vorgesehen, teilt die DB mit.

© SZ vom 14.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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