Ebersberg:Zusammenwachsen, aber richtig

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Nach 30 Jahren wird das Bauverbot zwischen Ebersberg und Aßlkofen aufgehoben. Der Verlauf zwischen der Kreisstadt und dem Land soll allerdings gefällig gestaltet werden, wünscht der Stadtrat

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Frage, wo die Grenze zwischen Stadt und Land verläuft, hat sich in Ebersberg jahrelang sehr einfach beantworten lassen: An der Aßlkofener Straße südlich Hausnummer sieben. Denn dort endete bisher das der Stadt zugerechnete Gebiet und es begann das Dorfgebiet von Aßlkofen. Nun soll der Zwischenraum bebaut werden, Ortschaft und Stadt können zusammenwachsen. Die Frage, wie diese Verbindungsbebauung aussehen soll, beschäftigte den Technischen Ausschuss des Stadtrates am Dienstagabend.

Bereits im Herbst hatte der Ausschuss den alten Flächennutzungsplan aus den 1980er Jahren aufgehoben, der einen Grüngürtel zwischen Dorf und Stadt vorsah. Grund war, dass diese grüne Grenze an einigen Stellen schon sehr schmal geworden ist. Besonders zwischen den Siedlungen in der Wetterstein- und Karwendelstraße - beide Stadtgebiet Ebersberg - und dem Dorf Aßlkofen liegen teilweise nur noch knapp 30 Meter unbebaute Fläche.

Offiziell gilt dieses Grünstreifchen zwar als Außenbereich, wo nur in Ausnahmefällen gebaut werden darf, angesichts des faktischen Zusammenwachsens zwischen Stadt und Dorf könnte man dies auch anders sehen. So wie ein Bauwerber, der vergangnes Jahr bei der Stadt angefragt hatte, ob der Abstand zwischen Aßlkofen und Ebersberg nicht längst eine Baulücke sei - also bebaubares Land. Dieser Auffassung hatten sich die Stadträte angeschlossen. Im Technischen Ausschuss wurde die Ortstrennung zwischen Stadt und Dorf ohne Gegenstimmen aufgehoben, die anwesenden Mitglieder sprachen sich auch grundsätzlich für einen Neubau an der beantragten Stelle aus.

Nun lagen dem Ausschuss die ersten Pläne dafür vor - die allerdings auf wenig Zustimmung stießen. Geplant ist ein Dreispänner etwa auf Höhe der Abzweigung der Aßlkofener Straße nach Westen auf dem Grundstück zur Karwendelstraße. Die alte Scheune im Süden der Wiese wird dafür wohl abgerissen werden. Dies kritisierte Philipp Goldner (Grüne). Der Bebauung an sich habe er im Herbst zwar zugestimmt, "aber wenn der Stadel wegkommt, ist auch der dörfliche Charakter von Aßlkofen weg." Seine Fraktionskollegin Rosemarie Will sprach sich grundsätzlich gegen eine Bebauung an der Stelle aus. Sie werde gegen den Vorbescheid stimmen, so Will, denn sie sei "dagegen, dass Aßlkofen und Ebersberg zusammenwachsen."

Es sei schon "schade um die schöne Wiese", meinte Hans Mühlfenzl (SPD), ganz grundsätzlich sei er aber weder gegen ein Zusammenwachsen noch gegen eine dichte Bebauung an der Stelle. Was allerdings ein Problem werden könne, sei die Anordnung der Garagen entlang der Aßlkofener Straße. Denn diese sollen direkt an der Fahrbahn entstehen, was unübersichtlich sei und gefährlich werden könne. Etwa wenn ein Kind auf die Straße laufe, "da hat der Autofahrer keine Chance mehr zu bremsen". Mühlfenzl empfahl darum, die Garagen an eine andere Stelle etwas weiter von der Straße entfernt zu setzen.

Dem schloss sich Martin Schechner (CSU) an, er verwies darauf, dass an der Stelle viele große landwirtschaftliche Maschinen unterwegs seien. Darum solle die Straße auf jeden Fall Seitenstreifen oder Gehwege bekommen. Diese solle man auch aus ästhetischen Gründen anlegen, sagte Gerd Otter (FW). "Das ist eine enge Straße", die sollte man nicht auch noch bis zum Rand bebauen. Außerdem stelle die Aßlkofener Straße gewissermaßen die Grenze zwischen Stadt und Land da, "das ist der Übergang zur Natur, das sollte man gestalten". Etwa durch Grünstreifen am Straßenrand. Otter schlug vor, "mit dem Bauherrn ins Gespräch zu kommen, damit wir einen schönen Straßenrand hinkriegen."

Nach Auskunft der Verwaltung ist dies zumindest zeitlich kein Problem, die Frist, bis zu der über den Antrag entschieden werden muss, läuft noch einen Monat. Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) schloss sich Otters Vorschlag an, "der Architekt soll kommen und dann schauen wir, ob man es auch anders lösen kann". Falls ja, entscheidet der Ausschuss dann im Oktober endgültig über das Zusammenwachsen zwischen Ebersberg und Aßlkofen.

© SZ vom 21.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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