Ebersberg:Wissenswertes über Wertstoffe

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Größer ist besser: Davon konnten sich die Teilnehmer bei einem Rundgang durch den neuen Ebersberger Wertstoffhof überzeugen. (Foto: Christian Endt)

Bei einem Rundgang mit Bürgermeister Walter Brilmayer lernen Ebersberger die neue Sammelstelle in Langwied besser kennen

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Ein gemütlicher Abendspaziergang ist eine beliebte Sommeraktivität. Etwas ungewöhnlich war dagegen der Ort, den sich eine Gruppe Ebersberger am Mittwoch für den abendlichen Rundgang ausgesucht hatte: den örtlichen Wertstoffhof. Diesen zu besichtigen hatten Bürgermeister Walter Brilmayer und seine CSU-Fraktion eingeladen, knapp 20 Ebersberger waren der Einladung gefolgt.

Vor dem Rundgang durch den Wertstoffhof gab es einen kurzen Streifzug durch seine Entstehungsgeschichte. Brilmayer berichtete von den beengten und teilweise gefährlichen Verhältnissen am alten Wertstoffhof - "da war man am Abend immer froh, wenn keiner irgendwem über den Fuß gefahren ist" - und der jahrelangen Standortsuche. Mehrere Grundstücke hatte man überprüft, entweder waren sie zu weit von der Stadt entfernt - oder zu nahe, so dass die Anlieger sich beschwerten.

Beschwerden habe es auch über den aktuellen Standort gegeben, "die Nachbarn befürchteten schon, sie bekommen eine Giftmülldeponie vor die Tür gesetzt", so Brilmayer. Ebenfalls Ärger gab es, weil die Stadt das Grundstück samt Gebäuden von einem damaligen CSU-Stadtrat pachtete, statt selbst ein Grundstück zu kaufen und zu bebauen. Dies wurde kontrovers diskutiert, auch einige "Boshaftigkeiten" seien in der Debatte gefallen, so Brilmayer im Rückblick. Doch eineinhalb Jahre nach seiner Eröffnung - übrigens an einem Freitag dem 13. - sei der Wertstoffhof "nicht mehr so ein Thema - weil er so gut funktioniert", lobte Brilmayer: "Wir haben einen der besten Wertstoffhöfe im Landkreis."

Warum das so ist, erklärten anschließend Agnes Gehrer vom Amt für Abfallwirtschaft und Wertstoffhofchef Robert Mazalovic. "Der Vorteil ist die Größe", so Gehrer beim Rundgang durch die in der Tat nicht kleine Anlage. Zwei Fahrspuren führen an den Wertstoffcontainern vorbei, das sei nicht nur bequem, sondern vor allem auch sicher für die Nutzer. Und die Größe bietet noch mehr Vorteile: "Wir nehmen fast alles an, was an einem Wertstoffhof möglich ist", eben weil es genug Platz für die entsprechenden Container gebe. Dies habe auch einen angenehmen Nebeneffekt, so Gehrer: Die Kosten für die Sortierung - immerhin bis zu 10 000 Euro im Jahr - fallen weg, so könne man bei einigen Wertstoffen inzwischen ein gutes Geschäft machen. So bei den Kleinelektrogeräten, die viele Edelmetalle enthalten - aus einer Tonne Mobiltelefone gewinnt man ein halbes Kilo Gold - oder beim Alteisen, das rund 8000 Euro im Jahr einbringt.

Den Ebersberger scheint das Angebot zuzusagen, laut Mazalovic fällt am neuen Wertstoffhof die doppelte Menge an Recycling-Gut an als am alten. Durchschnittlich nutzen 800 Leute pro Woche den Wertstoffhof - die meisten an den Samstagen. Und auch die Umwelt profitiert: Wie Gehrer auf Nachfrage eines Besuchers erklärte, seien die "wilden Ablagerungen", also das Entsorgen in Wald und Flur zurückgegangen. Das bestätigte Martin Schedo, CSU-Fraktionssprecher und Polizist in Ebersberg: In früheren Jahren hätten er und seine Kollegen noch deutlich öfter Müllsündern nachspüren müssen, "das ist inzwischen kaum noch der Fall". Künftig soll der Wertstoffhof noch mehr für die Umwelt tun, wenn die derzeit auf dem Dach entstehende Photovoltaikanlage den Betrieb aufnimmt. Diese soll im Herbst ans Netz und eine Leistung von 100 Kilowatt erzielen, erklärten Kurt Scholz und Carl Behmer von der Bürgerenergiegenossenschaft, die das Projekt umsetzt. Das Interesse der Ebersberger, sich daran zu beteiligen, sei sehr hoch gewesen, innerhalb weniger Tage hatte die Genossenschaft die nötigen 70 000 Euro eingesammelt.

Für die Teilnehmer des Rundgangs schloss sich dann noch eine typischere Sommeraktivität an: ein Besuch auf dem Volksfest.

© SZ vom 19.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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