Ebersberg:Willkommen zu Hause

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Beim Eingebürgerten-Empfang begrüßt Landrat Niedergesäß die Menschen aus dem Landkreis, die in den vergangenen zwölf Monaten die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten haben

Von Anselm Schindler, Ebersberg

"Bei uns ist die ganze Welt vertreten", erklärte Landrat Robert Niedergesäß (CSU) beim Eingebürgertenempfang im Ebersberger Landratsamt am Sonntagnachmittag. Die ganze Welt ist es nicht, ein Blick auf den Globus zeigt schließlich, dass es knapp 200 Staaten gibt. Doch aus immerhin 35 verschiedenen Ländern kommen die Menschen, die in den vergangenen zwölf Monaten im Landkreis die deutsche Staatsbürgerschaft erworben haben. 76 Menschen sind es, die meisten von ihnen leben im nördlichen Teil des Landkreises. In Markt Schwaben waren es 15, in Poing 14 und in Vaterstetten 13. Der Landkreis ist attraktiv für Zuwanderer, Tendenz steigend.

Gruppenbild mit deutschem Pass: Es zeigt all jene Landkreisbürger, die in den vergangenen zwölf Monaten eingebürgert worden sind. (Foto: Christian Endt)

"Was ist eigentlich Heimat?" - Diese Frage beschäftigte Landrat Niedergesäß in seiner Rede. In vielen Sprachen gebe es gar kein Pendant zum deutschen Heimatbegriff, auch das englische "home" treffe die Bedeutung des Wortes Heimat nicht. Was ist Heimat? Es gibt tausende Antworten, "sie fallen individuell aus", erklärt Niedergesäß. Und in manchen Fällen gewinnen Menschen eine neue Heimat dazu, oder eine zweite. Das wünscht sich Niedergesäß auch für die frische eingebürgerten Menschen im Landkreis, die hier, wie er sagt, "neue Wurzeln schlagen". Kurzum: "Ich hoffe dass Sie sich bei uns wohl fühlen."

Herzliche Geste: Für die Gäste, die erstmals als Deutsche ins Landratsamt kamen, gab es Leckereien aus Lebkuchen. (Foto: Christian Endt)

Die Menschen, die neu zu diesem "uns" dazukommen müssen einiges auf sich nehmen. Denn um Deutscher zu werden, müssen die meisten von ihnen eine neue Sprache lernen und sich in vielen Fällen auch an eine andere Mentalität gewöhnen. Und dann sind da noch die vielen Formulare. "Sie haben diese Hürden auf sich genommen", erklärt Robert Niedergesäß, er öffnet seine Arme, "schön, dass Sie da sind".

Eine Familie aus Kroatien betritt die Bühne im Landratsamt, einige der erst kürzlich ausgestellten Staatsbürgerschafts-Urkunden übergibt der Landrat selbst. Mit dem kroatischen Familiennamen tut er sich schwer, der Name des Familienvaters fällt ihm da schon leichter: "Robert", sagt er mit einem Grinsen, "was für ein schöner Name." Lachen hallt durch den Saal. "Vier Kinder haben Sie, sauber", sagt Niedergesäß mit einem anerkennenden Lächeln, er ist in seinem Element. Dann bekommen die neuen Staatsbürger von ihm Blumen überreicht, dazu verteilt er Lebkuchenherzen. Darauf das Landkreiswappen und die Aufschrift "Herzlich Willkommen".

Will man Deutscher werden, steht am Anfang der Antrag zu Einbürgerung. Voraussetzung für das Verfahren ist unter anderem, dass der Antragsteller ein unbefristetes Aufenthaltsrecht hat. Eine Duldung beispielsweise steht der Einbürgerung im Wege. In Deutschland leben rund 100 000 Menschen mit einer Duldung, sie werden zwar auf absehbare Zeit nicht abgeschoben, deutsche Staatsbürger aber können sie nicht werden.

Weitere Voraussetzungen für die Einbürgerung sind darüber hinaus ein festes Einkommen jenseits von Sozialhilfe, der Nachweis, dass man sich seit mindestens acht Jahren legal in Deutschland aufhält und nicht straffällig geworden ist. Und dann ist da noch der Einbürgerungstest, der bestanden werden muss. Fragen zu Grundrechten gehören dazu genauso wie Fragen zu den Kommunalwahlen oder zum Landtag.

© SZ vom 27.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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