Ebersberg:Weitere Ställe gesperrt

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Auf die Koppel dürfen die Pferde, nur an Turnieren dürfen sie nicht teilnehmen. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Vorsichtsmaßnahmen gegen Pferdeseuche werden ausgeweitet

Von Karin Kampwerth, Ebersberg

Das Ebersberger Veterinäramt hat weitere Ställe im Landkreis gesperrt, um einen Ausbruch der Pferdeseuche Infektiöse Equine Anämie zu verhindern. Am Montagnachmittag waren nach Auskunft von Landratsamtssprecherin Evelyn Schwaiger vier große und acht kleinere Reiterhöfe von der Vorsichtsmaßnahme betroffen. Hinzu kommen Ställe, die freiwillig geschlossen haben, wie etwa der Max-Hof in Baldham.

An allen Reiterhöfen wird vor der Seuche gewarnt und darum gebeten, auf Turnierteilnahmen zunächst zu verzichten. Schwaiger betont, dass kein Tier im Landkreis nachweislich mit dem Erreger infiziert ist. Jedoch hatten Pferde Kontakt zu einem inzwischen eingeschläferten Pferd aus Bad Feilnbach beim Steinsee-Turnier im vorigen Herbst und einem Reiterlehrgang in Bad Feilnbach gehabt.

Die Sperre der Ställe sei nicht mit einer Quarantäne gleichzusetzen, wie sie für den Reiterhof in Bad Feilnbach gilt, der zudem mit einer Schutzzone von einem Kilometer im Umkreis belegt ist. Kein Pferd darf sich in diesem Radius aufhalten. Für die Reiter und Pferde aus den gesperrten Ställen bedeutet die Maßnahme Schwaiger zufolge lediglich ein Verbot, an Turnieren oder Veranstaltungen mit mehreren Pferden teilzunehmen. Auf die Koppel dürfen die Pferde, auch kürzere Ausritte seien kein Problem. Gefährdet sind auch Esel, Maulesel und Maultiere. Menschen und andere Tiere können sich hingegen nicht anstecken.

Die Sperren gelten für zunächst drei Monate

Die Sperren wurden von Amtstierärztin Birgitt Huber zunächst für drei Monate ausgesprochen. Innerhalb dieser Zeit müssen alle Tiere zwei Mal auf Antikörper gegen die Anämie getestet werden. Zwar geht man bei der Pferdeseuche, die sich mit Fieber, Appetitlosigkeit und Wasseransammlungen äußert, von einer Inkubationszeit von drei Monaten aus. Diese Zeit ist längst überschritten. Allerdings müsse die Krankheit bei Pferden, die sich mit dem Erreger infiziert haben, nicht unbedingt ausbrechen. Sie könnten aber andere Tiere anstecken, weshalb die Bluttests notwendig werden, auch wenn besagtes Turnier und der Lehrgang schon ein Dreivierteljahr zurückliegen.

Unklar ist der Übertragungsweg der Infektion. Während Amtstierärztin Huber davon ausgeht, dass die Krankheit durch Bremsen weitergegeben werden kann, die den Erreger bis zu 30 Minuten, nachdem sie ein infiziertes Pferd gestochen haben, an ihren Beißwerkzeugen tragen, sagt Tierarzt Karl Schweighofer von der Parsdorfer Pferdeklinik, dass das wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt sei. Einig sind sich Huber und Schweighofer darin, dass es bei Ausritten aber keine akute Ansteckungsgefahr gibt.

© SZ vom 04.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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