Ebersberg:Volltreffer

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Bevor "Django 3000" das Vaterstettener Volksfest rockt, interviewt Schauspieler Gregor Seberg die Chiemgauer Band für eine Reportage auf dem Minigolfplatz

Von Mariel Müller

Biertrinkende, tätowierte Bartträger, bewaffnet mit Minigolfschlägern- nein, das ist nicht die Rockergang "Hells Angels", die Schutzgelder eintreibt, sondern die Band Django 3000 auf dem Minigolfplatz in Vaterstetten. Am Abend werden die Musiker nebenan das Volksfestzelt rocken, doch zuvor stehen noch Dreharbeiten für den österreichischen Sender "Servus TV" an.

"Hand aufs Herz: Ist dieses lässige Image von euch konstruiert - oder seid's ihr wirklich so?", fragt Schauspieler Gregor Seberg, bekannt aus der österreichischen Krimiserie "SOKO Donau". Diesmal gibt er jedoch nicht den Oberstleutnant, sondern den Interviewer. "Jetzt geht's zur Sache!", flüstert der Produktionsleiter. "Wie konstruiert? Wir sind doch keine Schauspieler!", kommt prompt die Antwort von Schlagzeuger Jan-Philipp Wiesmann. Seine Bandkollegen können ein Lachen nicht unterdrücken. Und Bassist Michael Fenzl legt nach: "Genau, mir haben unsere PR-Berater auch geraten, mich als Einziger zu rasieren. Die haben gesagt: Alle anderen haben einen Bart, da brauch' ma einen ohne!" Noch mehr Gelächter. Ironisch und heiter plätschert das Gespräch weiter vor sich hin, während jeder der Musiker sein Können an der Minigolfbahn unter Beweis stellt. Am 29.

August tritt Django 3000 auf dem "Spielberg Festival" in Österreich auf, Servus TV zeigt zur Konzertübertragung eine Reportage mit den Musikern. Und die Chiemgauer Band, die mit ihrem "bayerischen Gipsy-Rock" seit 2011 ziemlich erfolgreich durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und neuerdings sogar durch Russland tourt, hat sichtlich Spaß bei dieser Interview-Minigolf-Kombi vor der Kamera.

Auch beim Musikmachen geht's der Band hauptsächlich darum, Spaß zu haben: "Das Wichtigste ist, dass man feiert und tanzt - und wenn man dann auch noch die Geschichte hinter den Texten versteht, dann is des scho schee", sagt Michael Fenzl und genehmigt sich einen Zug aus seiner Bierflasche. Geiger Florian Starflinger tut sich währenddessen schwer damit, den Ball ins Loch zu bekommen: "Scheiß'ndreck! Ich glaub, ich bleib doch lieber beim Musispielen."

Die Musiker von "Django 3000" beim Soundcheck im Bierzelt des Vaterstettener Volksfests. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Auch für die Männer hinter der Kamera erweisen sich die Dreharbeiten schwieriger als angenommen: Die Sonne brennt gnadenlos, Ameisen attackieren die Füße des Tonmanns, der einmal kurz "Stopp!" ruft, um sich ausgiebig zu kratzen. Die Hauptschwierigkeit: Im richtigen Moment mit der Kamera beim richtigen Protagonisten zu sein - bei fünf Personen gar nicht so leicht. Die Reportage wird so dokumentarisch wie möglich gehalten, kommt also fast ohne künstliche Eingriffe oder gestellte Szenen aus. Da die Musiker aber interviewt werden und dabei Minigolf spielen, kann zum gleichen Zeitpunkt etwas Wichtiges gesagt oder der Golfball eingelocht werden. Diesen Zwiespalt sieht man Produktionsleiter Chris Kurt Weisz regelrecht an: Er dirigiert die Kameramänner immer wieder von einer Seite auf die andere. Auf einem portablen Bildschirm sieht er, was gerade gefilmt wird. Nur vereinzelt werden Schläge auf der Minigolfbahn für die Kamera wiederholt.

Schauspieler und Kabarettist Gregor Seberg will mit seiner lockeren Art den Jungs von Django 3000 das ein oder andere Geheimnis entlocken: "Ziel ist es, die Menschen hinter der Band ein bisschen kennenzulernen, das ist ja beim Konzert nicht möglich." Ein bisschen plaudern sie dann auch aus dem Nähkästchen: Schlagzeuger Jan-Philipp Wiesmann etwa outet sich als leidensfähiger VfB-Stuttgart-Fan. Das schlage nach einem schlechten Spiel schon mal auf seine Stimmung, erzählen seine Bandkollegen. Er sei außerdem ein Schwabe mit fränkischen Wurzeln, sagt Wiesmann. Ironische Gegenfrage Sebergs: "Ist das noch schlimmer?"

Extrem lässig: Die Band beim Interview auf dem Minigolfplatz. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Eigentlich sei Gipsy-Rock nicht seine Musik, erzählt Schauspieler Seberg, aber genau das mache es interessant, "weil ich dann sehr jungfräulich in die ganze Sache gehe". In seiner Rolle als Interviewer sehe er sich - aus der Not heraus - ohnehin mehr als Improvisationskünstler: "Ich merke mir eh nichts, also stell ich spontan Fragen, und das hat zwei Vorteile: Man muss nichts vorbereiten und hat nachher an nichts Schuld."

Die Reportage "Vorspiel mit Seberg" wird am Donnerstag, 3. September, um 20.15 Uhr auf " Servus TV" ausgestrahlt .

© SZ vom 25.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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