Die Fremdbetreuung von Kleinkindern bleibt ein emotionales und ambivalent diskutiertes Thema - trotz des seit 2013 geltenden Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab einem Jahr. Doch die Zahlen steigen: Im Landkreis Ebersberg waren 2016 laut Statistischem Landesamt 31 Prozent aller Kinder unter zwei Jahren in einer Krippe oder bei einer Tagesmutter untergebracht. Damit hat sich der Trend zur frühen Betreuung weiter fortgesetzt, denn im Vorjahr lag der Wert bei 28,2 Prozent. Doch überraschen kann diese Entwicklung kaum: Vor knapp zehn Jahren, 2008 nämlich, hatte die Zahl der unter Zweijährigen, die tagsüber nicht von ihren Eltern betreut wurden, im Landkreis noch bei 14,6 Prozent gelegen. Seitdem steigt der Wert kontinuierlich an - und hat sich bis heute mehr als verdoppelt.
Mit Blick über die Grenze ist bei einer Betreuungsquote von 31 Prozent im Landkreis Ebersberg aber noch Luft nach oben. Denn deutschlandweit hat sich der Anteil der unter Zweijährigen, die in einer Krippe oder von Tageseltern betreut werden, in den vergangenen drei Jahren bei etwa 33 Prozent eingependelt. In der Betreuungsbundesliga reicht die Ebersberger Quote für Platz 163 unter 405 ausgewerteten Städten und Kreisen. Spitzenreiter ist der Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg mit einer Quote von 61,8 Prozent, Schlusslicht das Berchtesgadener Land, wo nur jedes siebte Kleinkind (14,3 Prozent) fremdbetreut wird.
Der Vergleich der Betreuungsformen fällt im Landkreis sehr ungleich aus: Bei Tagesmüttern angemeldet waren 2016 nur etwa drei Prozent der Kinder, bei Tageseinrichtungen hingegen circa 28 Prozent. Der Betreuungswert von Krippe und Co. liegt damit in Ebersberg über dem Bundesdurchschnitt von 27,9 Prozent. Bei den Tageseltern sind die drei Prozent weniger als der Bundeswert von 4,9 Prozent.