Ebersberg:Wohnen wird immer teurer

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Das Neubaugebiet Seewinkel in Poing. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Immobilien in Ebersberg sind 30 Prozent mehr wert als vor fünf Jahren. Für Münchner Verhältnisse ist das allerdings noch wenig

Von Isabel Meixner, Ebersberg

Die Kauf- und Mietpreise für Wohnungen und Häuser in Ebersberg steigen seit Jahren kontinuierlich, allerdings weniger stark als in München und Umland. Wie ein Fünf-Jahres-Vergleich des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) zeigt, ist das Niveau zwischen Frühjahr 2010 und Frühjahr 2015 um ein Drittel gestiegen. Zum Vergleich: In Erding, das die Tabelle anführt, haben die Preise um 56 Prozent angezogen.

Für ein freistehendes Einfamilienhaus mit gutem Wohnwert in Ebersberg zahlen Käufer im Durchschnitt 565 000 Euro, für eine Doppelhaushälfte sind es 483 000 Euro. In Vaterstetten sind es im ersten Fall 800 000 Euro, in Poing wird der Preis mit vergleichsweise "nur" 550 000 Euro angegeben. Diese Zahl überrascht: Poing gilt als sehr teures Pflaster und liegt beim Quadratmeterpreis Bauland im Landkreis mit Vaterstetten an der Spitze. Der Teuerungstrend bei den Immobilien hat sich auch in diesem Jahr festgesetzt: Mietwohnungen sind in der Kreisstadt seit Herbst 2014 um knapp fünf Prozent teurer geworden, Eigentumswohnungen und freistehende Einfamilienhäuser um 7,8 beziehungsweise 6,6 Prozent.

Über die anderen Gemeinden im Landkreis verliert der IVD-Bericht kein Wort, er hat sich lediglich auf München und die Kreisstädte rund herum konzentriert. Es seien vor allem Familien, die versuchten, den hohen Lebenshaltungskosten in München durch einen Umzug ins Umland zu entkommen, heißt es darin. Und ein Trend werde deutlich: "Je weiter man sich aus dem Münchner Stadtgebiet bewegt, desto günstiger wird es tendenziell." So liege der Kaufpreis für ein freistehendes Einfamilienhaus in Ebersberg knapp bei der Hälfte des in München anfallenden Preises, genauer bei 47 Prozent.

Das Gefälle zwischen den münchennahen Westgemeinden und dem Landkreisnorden war auch aus dem Grundstücksmarktbericht für das Jahr 2014 des Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Landratsamt Ebersberg hervorgegangen, der im Juli veröffentlicht wurde. Dieser ermittelt die Bodenrichtwerte für Baulandgebiete und kam zu dem Fazit: Seit 2012 sind die Preise pro Quadratmeter im Durchschnitt um ein Viertel auf 569 Euro gestiegen, Vaterstetten und Poing liegen dabei mit knapp 950 Euro deutlich über dem Mitwert.

Immobilien sind bei Anlegern nach wie vor beliebt

Aus dem neuen IVD-Bericht geht nun auch hervor: Die Kaufkosten steigen schneller als die Mieten. Für Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, keine Überraschung: "Die seit Jahren sehr günstigen Bauzinsen haben die ohnehin starke Nachfrage nach Immobilien im Umland noch zusätzlich verstärkt." Bedingt durch die Finanzmarktkrise versuchten seit 2010 immer mehr Investoren, ihr Geld in Immobilien anzulegen. "Dabei sind die Immobilien im Münchner Umland - wenngleich mit einem hohen Preisniveau - für viele zu einer etwas günstigeren Alternative zu denen in der Stadt geworden", so Kippes weiter.

Allerdings sind nicht nur Käufer, sondern auch Mieter mit niedrigem Einkommen auf der Suche nach Immobilien: Es fehlen Wohnungen zu erschwinglichen Preisen. Das wird sich aus Kippes Sicht so schnell nicht ändern: Auch die Asylbewerber, die derzeit noch in Notunterkünften untergebracht sind, brauchen nach ihrer Anerkennung eine eigene und bezahlbare Wohnung. Der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen wird also auch in den nächsten Jahren noch steigen.

© SZ vom 12.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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