Ebersberg:Spendensumme wächst weiter

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Das Ticketgeld fürs Benefiz-Konzert der Wellbappn im Dezember wurde ebenfalls gespendet. (Foto: Christian Endt)

Etwa 5,7 Millionen Euro kamen bisher beim SZ-Adventskalender zusammen

Von Alexandra Leuthner, Ebersberg

Immer wieder ist es schmerzhaft, von jenen Lebensgeschichten zu erfahren, über die im SZ-Adventskalender berichtet wird. Immer wieder geht es da um Trauer und Schmerz, um Armut, Einsamkeit und Krankheit. Um all die Ungerechtigkeiten also, die das Leben so zu bieten hat; für manche so viel davon, dass es nur schwer zu ertragen ist, auch nur darüber zu lesen.

Die Geschichte von Eva K., deren Sohn mit vier Jahren eine Krebserkrankung hinter sich gebracht hat und die wegen eines Wasserschadens auch noch ausziehen und in einem möblierten Zimmer leben musste, ist so eine. Oder das Schicksal von Antonia und Michael Schubert (Namen alle geändert), die sich erst spät gefunden und dann gemeinsam eine Hausmeisterei geführt haben. Erst vor ein paar Jahre haben sie geheiratet. Vor zwei Jahren wurde Michael Schubert schwer krank, dem Ehepaar reichte das Geld nun nicht mal mehr für die notwendigen Medikamente. Dann war da die Geschichte des Rentnerpaars Waldmayer. Ein halbes Jahrhundert lang arbeitete der Ehemann als Maler, führte einen eigenen Betrieb, musste sich immer wieder aufrappeln, weil er Geschäftspartner verlor, während seine Frau zehn Jahre lang die demenzkranke Mutter pflegte. Am Ende bleibt ihnen von ihrer vielen Arbeit so gut wie nichts.

Um so schöner ist es dann aber immer wieder, wenn all diese Erzählungen eine Wirkung auf Menschen haben, denen es besser geht, oder zumindest so gut, dass sie helfen wollen. An das gute Herz unser Leser appelliert der SZ-Adventskalender in jedem Jahr erneut, und so ist der Betrag, der als Reaktion auf die in den Wochen vor Weihnachten vorgestellten Fälle eingegangen ist, im Vergleich zu früheren Jahren weiter angestiegen. Etwa 5,7 Millionen Euro Spenden konnten beim Hilfswerk der SZ bisher verbucht werden, damit bereits jetzt 130 000 Euro mehr als 2015/16. Ein Teil der Gesamtsumme fließt an gemeinnützige Einrichtungen, soziale Verbände, Institutionen und Einzelpersonen auch im Landkreis. So gehören die Sozialpsychiatrischen Dienste in Ebersberg immer zu den Empfängern.

Mit dem Geld werden etwa Beratungsgruppen für psychisch Kranke und deren Angehörige unterstützt, oder es geht als direkte finanzielle Hilfe an Betroffene. Die Sozialpsychiatrischen Dienste sind auch federführend für die Einrichtung und Organisation des Krisendienstes Psychiatrie verantwortlich. Die Notrufnummer ist seit Dezember im Landkreis Ebersberg geschaltet. Auch der Zentrale Sozialdienst im Landratsamt gehört zu den Nutznießern der Spenden von SZ-Lesern. Im engen Budget, das den Menschen bleibt, die von Hartz IV leben müssen - wovon viele alleinerziehende Mütter und auch immer mehr Senioren betroffen sind, die zu ihrer Rente soziale Grundsicherung beantragen müssen - ist für "Selbstverständlichkeiten" wie eine neue Waschmaschine oder eine Brille kein finanzieller Spielraum.

Mit dem Geld aus dem Adventskalender kann das Amt schnell und unbürokratisch helfen. In anderen Fällen geht die Unterstützung des Adventskalenders direkt an die Bedürftigen. So hat das Ehepaar Schubert eine Zuzahlung zu den benötigten Medikamenten bekommen, das Ehepaar Waldmayer das Geld für eine kleine Familienfeier zu seiner Goldenen Hochzeit. Familie Schön - der Sohn lebt von Geburt an mit Behinderungen - Geld für Winterkleidung, Weihnachtsgeschenke und Kochutensilien; Eva K. eine Zuzahlung für neue Einrichtungsgegenstände, Julia Kranz, die durch die Pflegschaftsübernahme für ihre Enkelin in finanzielle Schwierigkeiten gekommen ist, Geld für neue Kleidung.

© SZ vom 25.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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