Ebersberg:Schönes, teures Ebersberg

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Die Preise für Bauland sind innerhalb von zwei Jahren um ein Viertel gestiegen. Besonders stark ist der Anstieg in Poing. Der Süden des Landkreises fällt im Vergleich zu den S-Bahn-Gemeinden deutlich ab

Von Isabel Meixner, Ebersberg

Das Bauen im Landkreis Ebersberg wird immer teurer. Im Durchschnitt ist der Preis für den Quadratmeter Bauland seit 2012 um fast ein Viertel gestiegen - von 458 auf 569 Euro. Das geht aus dem Grundstücksmarktbericht von 2014 hervor. Besonders extrem ist die Entwicklung in der Zuzugsgemeinde Poing: Mittlerweile sind im Neubaugebiet "Am Bergfeld" Preise von 950 Euro pro Quadratmeter üblich - fast doppelt so viel wie 2010, als noch 500 Euro verlangt wurden. Poing ist damit neben Vaterstetten die teuerste Gemeinde im Landkreis. Dort sind die Beträge für Bauland innerhalb von zwei Jahren um 200 Euro auf ebenfalls 950 Euro gestiegen.

In den übrigen Kommunen entlang der S-Bahn steigen die Preise ebenfalls stetig. In Zorneding zahlen Bauwerber derzeit 700 Euro und damit 150 Euro mehr für den Quadratmeter als noch 2012, als der Gutachterausschuss für Grundstückswerte für den Landkreis letztmals einen Grundstücksmarktbericht erarbeitete. Kirchseeon steigerte sich von 410 auf 520 Euro, die Grafinger und die Ebersberger Innenstadt liegen bei derzeit 680 beziehungsweise 660 Euro pro Quadratmeter. Auch die Lage Forstinnings an der Autobahn A 94 hat die Preise stark ansteigen lassen: um 80 Euro auf 500 Euro. In Pliening zahlen die Hausinteressenten ebenfalls die Nähe zu München mit: Hier sind die Preise von 540 auf 650 Euro im Fall Plienings beziehungsweise von 590 auf 740 Euro in Landsham gestiegen.

(Foto: N/A)

Das Gegengewicht zum teuren Westen und Nordwesten bildet der Südosten des Landkreises: In Frauenneuharting und Emmering sind die Grundstückspreise am niedrigsten, sie liegen bei 260 Euro pro Quadratmeter. Auch in Baiern (340 Euro), Aßling (370), Steinhöring (380) und Bruck (400) macht sich in den Beträgen gleich bemerkbar, dass diese Orte nicht an der S-Bahn oder der Autobahn gelegen sind. Dennoch hat der Quadratmeterpreis auch in diesen Südgemeinden um 70 bis 80 Euro in den vergangenen zwei Jahren zugelegt.

Der Kauf von bereits gebauten Häusern oder Wohnungen ist ebenfalls deutlich teurer geworden. Wer im Landkreis ein knapp 30 Jahre altes Einfamilienhaus erwerben möchte, zahlt im Mittel 547 000 Euro. Bei Immobilien, die in den vergangenen fünf Jahren fertiggestellt wurden, sind es bereits 674 000 Euro. Auch hier zeigt sich wieder: Wer entlang der S-Bahn wohnt, lebt teuer. Die Käufer haben die hohen Preise in Vaterstetten und Poing offenbar nicht abgeschreckt. Mit 77 beziehungsweise 54 Käufen von Ein- oder Zweifamilienhäusern liegen die zwei größten Landkreiskommunen unangefochten an der Spitze. Ebersberg (32), Grafing (25) und Kirchseeon (24) folgen auf den Plätzen.

Beim Wohnungsverkauf liegt Vaterstetten beim Quadratmeterpreis erneut vorne: Er wird für die Zuzugsgemeinde auf 5780 Euro beziffert. Da kann selbst Poing nicht konkurrieren, hier sind es rund 4700 Euro. Zorneding, Ebersberg und Markt Schwaben liegen zwischen knapp 4000 und 3800 Euro. Die meisten Wohnungen wurden 2014 in Poing verkauft, allein hier 84 Stück, gefolgt von Markt Schwaben und Vaterstetten mit je 62 Wohnungsverkäufen.

Der Gutachterausschuss hat für das Jahr 2014 im Landkreis Ebersberg Kaufvorgänge von unbebauten Grundstücken in Höhe von insgesamt 165 Millionen Euro registriert - bei 530 Eigentumsübertragungen. Das Bauland für Einheimische, das Kommunen zu Konditionen deutlich unterhalb des Marktpreises an Gemeindebürger vergeben, fällt hier nicht darunter. Für bebaute Grundstücke und Wohnungen sind insgesamt Gelder von 255 Millionen Euro geflossen, hier wechselten insgesamt 993 Immobilien den Eigentümer. Im Vergleich zu 2012 ist die Zahl der Verkäufe damit leicht gesunken: von 1668 auf 1523.

© SZ vom 08.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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