Ebersberg:Premiere im Bierzelt

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Erstmals hält Stadtpfarrer Josef Riedl den Volksfestgottesdienst selbst

Interview von Anja Blum, Ebersberg

"Ganz narrisch" freuen sich die Veranstalter des Ebersberger Volksfestes, dass heuer erstmals Stadtpfarrer Josef Riedl, als Dekan auch der oberste Katholik im Landkreis, den Gottesdienst in der Festhalle feiern wird. Bislang war Riedl zur Volksfestzeit stets im Urlaub, so dass anstatt seiner immer ein Schaustellerpfarrer zum Einsatz kam. Die Messe im Bierzelt wird gefeiert an diesem Sonntag, 9. August, um 10 Uhr. Der entsprechende Gottesdienst in der Pfarrkirche fällt aus.

SZ: Herr Riedl, war es Zufall, dass Sie das Ebersberger Volksfest in den vergangenen Jahren immer verpasst haben?

Josef Riedl: Ja, natürlich. Ich muss meine Urlaubsplanung mit meinen Kollegen, dem Diakon und den Damen im Büro, absprechen. Das hat sich also so ergeben. Genauso wie die Tatsache, dass ich heuer hier bin.

Die Volksfest-Messe ist eine Premiere für Sie - wie sehen Sie ihr entgegen?

Ich bin selbst schon ziemlich gespannt, schließlich ist das für einen Gottesdienst doch ein außergewöhnlicher Rahmen. Einen Vorgeschmack auf so eine Atmosphäre habe ich vergangenes Wochenende schon bekommen, bei der 1000-Jahr-Feier des Grafinger Ortsteils Gasteig. Da war eigentlich eine Messe im Freien geplant, weil es aber ziemlich geregnet hat, sind wir ins Festzelt ausgewichen. Aber das hat gut funktioniert.

Machen Sie sich Sorgen, dass das in Ebersberg anders sein könnte?

Nein, da verlasse ich mich da ganz auf den Veranstalter. Er wird für einen konzentrierten, vernünftigen Rahmen sorgen, also vor allem dafür, dass die Gäste nicht vorher schon ordentlich bechern. Und während der Messe gibt es ohnehin nichts zu Essen oder Trinken.

Welche Abstriche müssen Sie machen?

Eigentlich keine. Auf der Bühne wird ein Altar aufgebaut, es sind Ministranten dabei, die Stadtkapelle wird die Schubert-Messe spielen, die Leute werden singen. Das wird sicher schön. Für mich ist dieser Moment also vielmehr wieder mal eine Chance, Menschen zu erreichen, die sonst eher nicht in den Gottesdienst gehen, denn ins Bierzelt kommen sicher mehr als in die Kirche.

Womit wollen Sie die Glaubensfernen denn überzeugen?

Was werden Sie predigen? Das weiß ich noch nicht so genau. Auf dem Programm steht ein Teil der "Brotrede" aus dem Johannesevangelium, ein Text, der theologisch durchaus anspruchsvoll ist, weil es darin um existenzielle Fragen der Eucharistie geht. Aber da diese ja auch eine Form des Feierns ist, passt das Thema zum Volksfest eigentlich ganz gut.

Werden Sie den Volksfestplatz nach der Messe gleich verlassen oder zum Frühschoppen bleiben?

Ich werde bestimmt nicht gleich gehen, sondern dort noch Mittag essen. Aber zu lange kann ich auch nicht bleiben, ich werde meiner Mama die Krankenkommunion bringen und dann ist schließlich später noch die Abendmesse in der Kirche.

© SZ vom 08.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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