Ebersberg:Platz für 1500 Flüchtlinge

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Im Landkreis sind zahlreiche Projekte geplant

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Im Landkreis könnten in den kommenden Monaten bis zu 1500 zusätzliche Plätze für Asylbewerber entstehen. Entsprechende Zahlen wurden am Montag im Kreis- und Strategieausschuss vorgestellt. Im Landratsamt hofft man, die Unterbringungssituation dadurch etwas entspannen zu können, vor allem bei den derzeit als Unterkünfte genutzten Turnhallen der kreiseigenen Schulen.

Dort ist die Lage durchaus angespannt, wie Landrat Robert Niedergesäß (CSU) in der Sitzung erläuterte. In sechs der zehn kreiseigenen Schulen sind derzeit Flüchtlinge untergebracht, "das ist auf Dauer nicht zumutbar", so der Landrat, weder für die Schüler, noch für die in den Hallen untergebrachten Menschen. Das Ziel lautet daher: "Wir wollen die Belegung der Turnhallen zurückfahren." Darum soll es auch bei einem Gespräch zwischen dem Landrat und der Regierung von Oberbayern an diesem Dienstag gehen. Thema wird auch sein, ob und wie der Königsteiner Schlüssel, der die bundesweite Verteilung von Asylsuchenden regelt, umgesetzt wird. Würde dies so geschehen wie vorgesehen, sollte es im ersten Halbjahr 2016 kaum Neuankömmlinge im Landkreis geben.

Derzeit sind es aber noch 51 pro Woche, wie Marion Wolinski von der Abteilung Soziales im Ausschuss sagte. Man gehe davon aus, dass bis Jahresende 2058 Asylsuchende im Landkreis leben werden, aktuell sind es 1063 Erwachsene und 110 unbegleitete Minderjährige. Die meisten, 201, leben in der Kreisstadt, Markt Schwaben beherbergt 185 Flüchtlinge, Kirchseeon173 und Grafing 117. Zahlenmäßig die meisten Flüchtlinge gibt es in Vaterstetten, allerdings fließen nur 96 in die Landkreisstatistik ein, die derzeit zur Unterkunft für 200 Menschen umfunktionierte Gymnasiumsturnhalle gilt als Erstaufnahmeeinrichtung des Freistaates.

In den kommenden Wochen und Monaten soll daher massiv der Bau von Unterkünften vorangetrieben werden. Eine der ersten könnte bald in Pliening entstehen, hier gab der Gemeinderat sein Einverständnis für den Bau einer Traglufthalle mit bis zu 300 Schlafplätzen. Ebenfalls geplant ist der Umbau eines Bürogebäudes zur Unterkunft mit 50 Plätzen sowie die Anmietung einer Pension mit 30 Plätzen. Ähnliches wie in Pliening ist auch in Poing geplant, hier könnte eine genauso große Traglufthalle errichtet werden, außerdem eine Containerunterkunft mit 50 Plätzen. Ebenfalls 300 Plätze wären auf einem Grundstück in Vaterstetten möglich, zusätzlich könnte eine weitere Containeranlage für 100 Personen gebaut werden. Außerdem scheint in der Großgemeinde endlich Bewegung in ein seit zwei Jahren geplantes Projekt zu kommen: der Bau einer Unterkunft mit 100 Schlafplätzen beim Bauhof. Nachdem es in der vergangenen Woche noch so aussah, als ginge es mit dem Projekt überhaupt nicht voran, berichtete CSU-Kreisrat und Landtagsabgeordneter Thomas Huber nun, dass die Freigabe der Mittel inzwischen erfolgt sei, was auch Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) bestätigte. Weitere größere Unterkünfte könnten auch in Zorneding mit 75 Plätzen und auf einem Grundstück in Anzing mit 100 Plätzen entstehen. In Grafing ist eine Unterkunft in Holzbauweise für 135 Flüchtlinge geplant.

© SZ vom 10.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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