Ebersberg:Partnersuche in Niederbayern

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Bisher werden die Bioabfälle auf den Ebersberger Komposthöfen verarbeitet. Künftig soll daraus aber Biogas produziert werden. (Foto: Christian Endt)

Landkreis erwägt bei der Verwertung von Bioabfällen eine Kooperation mit anderen Kommunen

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Die Bioabfälle, die im Landkreis anfallen, werden auch weiterhin zu Kompost verarbeitet. Der Landkreis hat die entsprechenden Verträge mit den Ebersberger Kompostbauern nun um drei Jahre verlängert, bei Bedarf kann noch ein weiteres Jahr drangehängt werden. Doch das Ziel für die Zukunft ist eigentlich seit langem ein anderes: Grundsätzlich möchte der Kreis mit Hilfe der Grünabfälle Biogas erzeugen und so einen Beitrag zur Energiewende leisten. Möglicherweise wird er sich hierzu jetzt Partner suchen: Stadt und Landkreis Landshut hätten grundsätzlich Interesse an einer Kooperation bekundet, erläutert Andreas Stephan, Leiter der Abteilung Zentrales im Landratsamt, der auch in einer Arbeitsgruppe zu dem Thema mitarbeitet.

Schon seit 1990 wird der Bioabfall an den 15 Komposthöfen im Landkreis zu Dünger verarbeitet. Dabei entsteht zwar durchaus ein wertvolles Produkt, doch das Gas, das bei der Vergärung von Kartoffelschalen und Kaffeesatz, Rasenschnitt und Fallobst und vielen anderen organischen Abfällen entsteht, bleibt ungenutzt. Bereits seit 2008 gibt es im Ebersberger Kreistag daher Überlegungen, einen anderen Weg einzuschlagen und die Bioabfälle in einer Biogasanlage zur Energiegewinnung zu nutzen.

Doch das stellt sich als komplizierter heraus als zunächst angenommen. Die Pläne des Landkreises, eine Anlage neben der Deponie an der Schafweide zu errichten, zerschlugen sich Ende 2014: Das Grundstück sei zu klein, die zu erwartenden Biomüllmengen zu gering, um wirtschaftlich zu arbeiten, ließen potenzielle Betreiber den Landkreis wissen.

Die erneute Vergabe des Auftrags an die Ebersberger Kompostbauern gibt dem Kreis nun die Chance, sich erneut auf die Suche nach einem Grundstück für eine Anlage zu machen und gleichzeitig zu eruieren, welche Technik am vielversprechend-

sten ist. Keine leichte Aufgabe, wie Andreas Stephan sagt: "Das ist ähnlich wie bei einem PC-Kauf. Kaum hat man alle Läden durchgeschaut und alle Prospekte gewälzt und meint, man könnte sich jetzt entscheiden, kommt schon wieder ein noch moderneres Modell raus." Ständig begutachten daher er und andere Mitglieder der Arbeitsgruppe bestehende Anlagen, treffen sich mit Fachleuten zum Austausch.

Eines der Hindernisse auf dem Weg zu einer neuen Lösung könnte freilich auch die im Landkreis anfallende Menge an Bioabfällen sein: Etwa 10 000 Tonnen seien es im Jahr, sagt Stephan, für den wirtschaftlichen Betrieb einer Biogasanlage "das absolute Minimum". Und es können bei weitem nicht alle pflanzlichen Abfälle, die im Landkreis produziert werden, zusammen verwertet werden. Der Gesetzgeber verbietet, wie Stephan erklärt, dass Hausabfälle gemeinsam mit gewerblichen Abfällen verwertet werden. Gewerbliche Abfälle wären in diesem Fall beispielsweise die Reste von Kraut und Kartoffeln, die bei der Produktion der Feinkostsalate bei der Firma Kugler in Parsdorf anfallen. Könnte man auch Abfälle dieser Art sowie alles Grüngut und Laub, das gesammelt wird, verwenden, käme man im Landkreis auf 30 000 Tonnen - doch diesen Weg kann man eben momentan nicht einschlagen.

Also muss sich der Landkreis nun eben auf die Suche nach anderen Kooperationen machen. Über eine mögliche Zusammenarbeit mit Stadt und Landkreis Landshut wird der Umweltausschuss des Kreistags bereits in seiner Sitzung am 30. September diskutieren.

© SZ vom 26.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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