Ebersberg:Netze auswerfen

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Carolin Sinemus erlernte einen Pflegeberuf und studierte Gesundheits- und Sozialmanagement. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die neue "Gesundheitsregion Plus"-Geschäftsführerin will Menschen in medizinischen Berufen zusammenbringen

Von Carolin Schneider, Ebersberg

Ob ein Markenzeichen die Menschen im Landkreis Ebersberg gesünder machen kann oder ob es - um im Bild zu bleiben - eine bittere Pille wird, zeigt sich wohl erst im Jahr 2020. So lange fördert der Freistaat Bayern die Ebersberger als "Gesundheitsregion plus". Für Landrat Robert Niedergesäß (CSU) kommt das einer Vorbildfunktion gleich. Schließlich wolle man mit der "Gesundheitsregion plus" die Menschen vernetzen, die in medizinischen Berufen tätig sind, was wiederum den Patienten zugute kommen soll. Und weil es dazu jemanden braucht, der die Netze auswirft, stellte Niedergesäß nun die neue Geschäftsführerin Carolin Sinemus vor, die auf Martina Rettenbeck folgt.

Sinemus ist das Thema nicht fremd, hat sie doch einen Pflegeberuf erlernt und zuletzt sechs Jahre in einer Fachklinik für Multiple Sklerose gearbeitet. Neben ihrem Vollzeitjob studierte sie zuerst im Bachelorstudiengang Gesundheits- und Sozialmanagement. Aktuell schreibt sie an ihrer Masterarbeit im Bereich Public Health. "Ich hoffe, dass ich "Gesundheit Plus" gut leiten und weiterführen kann. Es ist mir vor allem wichtig, die Situation der Bürger vor Ort zu verbessern."

In den drei Monaten, die sie jetzt schon beim Landratsamt Ebersberg arbeitet, hat sie sich bereits einen Überblick über die Arbeit der einzelnen Projektgruppen verschafft. Diese sind aus vier Arbeitskreisen entstanden. Bei einem Gespräch konnte sie mit den Ehrenamtlichen, die sich in den Projektgruppen engagieren, festlegen, wie es weitergehen soll. Die Projektgruppe "Familien stärken" sei etwa an die Koordinierende Kinderschutzstelle im Jugendamt übergeben. "Wir hatten das Gefühl, dass das Thema dort besser aufgehoben ist", so Sinemus. Christian Salberg, Leiter der Abteilung Jugend, Familie und Demografie, zu der auch die "Gesundheitsregion Plus" gehört, fügt hinzu: "Das ist der Sinn dieser Initiative: Wir wollen die Dinge ins Rollen bringen. Wenn wir ein Projekt abgeben, heißt das, wir waren erfolgreich."

Außerdem konnte Sinemus die Nachbarlandkreise Erding und Freising zu einer Kooperation bei der Initiative "Gesundheitsregion Plus" überzeugen. Diese soll vor allem zum Austausch dienen, welche Ideen der anderen auch im eigenen Landkreis Sinn machen. "Freising hat zum Beispiel einen Infotag für die Bevölkerung, bei dem die einzelnen Projektgruppen sich und ihre Arbeit vorstellen", so Sinemus. Die Ebersberger Gruppe plane solch einen Tag nun für das kommende Jahr.

Die nächsten Schritte seien jetzt im Bereich "Kindergesundheit in Institutionen" zu tun. Das Betreuungspersonal in Kindertagesstätten und anderen Institutionen hätte angegeben, dass häufig Kinder Probleme hätten, sich auf ein Spiel zu konzentrieren oder geduldig zu sein. Deshalb soll Ergotheraphie zum Beispiel in Kindertagesstätten angeboten werden. Das Team um Sinemus muss jetzt Angebote von verschiedenen Praxen vergleichen. Das Ziel sei, spätestens zu Beginn des nächsten Jahres Ergotherapiestunden in Einrichtungen für Kinder anzubieten.

Eine weitere Aufgabe, der sich "Gesundheit Plus" in nächster Zeit annehmen will, ist das Erstellen einer Homepage im Internet sowie eines Gesundheitskalenders für das Jahr 2018. Darin sollen alle Veranstaltungen zum Thema Gesundheit vermerkt sein - auch über die Landkreisgrenzen hinweg. Ein anderer Aspekt auf der Homepage soll eine Liste der Apothekennotdienste sein. So seien alle Informationen gebündelt abrufbar.

© SZ vom 01.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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