Ebersberg:"Nach dem Krippenweg ist vor dem Krippenweg"

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Franz Kisters und Thomas Warg ziehen bei der Finissage Bilanz. Doch bereits jetzt gibt es neue Ideen für den Winter 2017/18

Von Sandra Langmann, Ebersberg

Thomas Warg, der Indiana Jones von Ebersberg, ließ es sich auch am letzten Tag des Krippenwegs nicht nehmen, noch einmal seine Geschichten rund um die ausgestellten Krippen in Ebersberg zum Besten zu geben. Einige Wissbegierige taten es ihm gleich und trotzten Schnee und Kälte, um alles über Franz Kisters und dessen Krippen zu erfahren. So scharen sich am Sonntag nochmals Besucher um den Ebersberger Stadtführer, der sie anschließend zur Finissage in den alten Schleckermarkt begleitet, um den zweiten Krippenweg gebührend zu verabschieden.

Fünf Wochen führte Warg Interessierte durch die Kreisstadt und wollte eines Tages seinen Augen kaum trauen. Als er, es war kurz vor Weihnachten, zum Rathaus kam, warteten dort 60 Teilnehmer auf ihn. Bereits bei 20 Besuchern sei es üblich, die Gruppe zu teilen, sagt Warg. Doch an diesem Nachmittag wurde Franz Kisters im alten Schleckermarkt benötigt und konnte seinen Posten nicht verlassen. "Da musste ich die Gruppe alleine führen. Ich fühlte mich ein bisschen wie ein Hirtenhund", erklärt Warg, der die Gruppe zusammenhalten musste, damit auch niemand verloren ging. Und das hatte so gut funktioniert, dass zum Ende der Führung nach eineinhalb bis zwei Stunden noch immer alle 60 dabei waren. Warg ist zu Recht mächtig stolz auf seine Leistung und freut sich, sogar Teilnehmern aus der Ukraine und Belgien seine Geschichten rund um die Krippen näher gebracht zu haben. Somit blickt der Stadtführer auf einen erfolgreichen zweiten Krippenweg zurück.

Franz Kisters, der sich mittlerweile als Krippenpapst in Ebersberg einen Namen gemacht hat, fällt es sichtlich schwer, bei der Finissage die richtigen Worte zu finden. Obwohl er sich diese auf gelbem Papier zurecht gelegt hat, steigen ihm doch die Tränen in die Augen. Er bedankt sich bei allen "Krippenweggehern" und ermutigt sie, den Sternsingern, die zu Beginn der Veranstaltung so brav ihre Sprücherl aufgesagt haben, die Kasse zu füllen. Zwei Buben und ein Mädchen geben Weihnachtslieder mit Trompete, Harmonika und Geige zum Besten. Doch Kisters Dank gilt vor allem der Familie Otter, der Familie Freundl, Stefan Kühnlein und Hans Brand, die ihn tatkräftig unterstützt haben. Es erfülle ihn mit Freude, so viele Menschen für einen kurzen Augenblick glücklich gemacht zu haben. "Wem das Herz voll ist, dem geht der Mund über", so Kisters, der stundenlang von jeder einzelnen Krippe erzählen könnte. Er habe nun nicht nur den Wunsch seiner Eltern, sondern auch seinen Kindheitstraum erfüllt - für das Seelenwohl der Menschen zu sorgen.

Der größte Dank gebühre jedoch dem Krippenpapst selbst, wie Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) bemerkt. Denn Kisters könne das ganze Jahr über an nichts anderes als an seine Krippen denken, und das sei genau die richtige Haltung. Trotzdem solle er nun die Wünsche seiner Gattin berücksichtigen und ihr nach Beendigung des Krippenwegs wieder mehr Aufmerksamkeit schenken. Doch davon scheint Kisters weit entfernt zu sein, wie auch Thomas Warg bestätigt. "Nach dem Krippenweg ist vor dem Krippenweg", denn nun müssen die Krippen auch wieder verstaut werden. "Helfer könnten wir immer gut gebrauchen", so Warg, und auch Kisters scheint sich keine Ruhe gönnen zu wollen. "Morgen geht es wieder weiter", schwärmt Kisters, der bereits vor neuen Ideen sprüht. Der dritte Krippenweg soll noch größer und spektakulärer werden. Kisters plant eine Brücke zu bauen, unter derer sich ein Einkaufswagen mit dem Jesuskind befindet. Auf der Brücke werde die Aufschrift "Was würde Jesus sagen, wäre er 2017 geboren?" angebracht.

Für das Ende der Finissage hat man sich die Verlosung des Gewinnspiels aufgehoben. Rund 2100 Kärtchen wurden dafür ausgefüllt und landeten im Lostopf. Satte zehn Preise, Ebersberger Gutscheine im Wert von zehn bis 30 Euro und Eintrittskarten für Veranstaltungen im Alten Kino in Höhe von insgesamt 100 Euro, gilt es zu ergattern. Der begehrte Hauptpreis, der Krippenstall im Wert von 400 Euro, den Kisters selbst gebaut hat, geht nach Steinhöring. Auch die Gewinner der Schnitzeljagd wurden gekürt und mit Preisen der Drachenstube belohnt. Sehr zum Leidwesen der Veranstalter war keiner der glücklichen Gewinner vor Ort. Daher müssen diese erst ausfindig gemacht und benachrichtigt werden.

© SZ vom 10.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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