Ebersberg:Mehr Zeit zum Wegschmeißen

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Ebersberger Wertstoffhof soll vom kommenden Frühjahr samstags länger öffnen

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Wenn im März wieder die Gartenarbeit los geht, können sich die Ebersberger damit mehr Zeit lassen. Zumindest wer an Samstagen Rasenschnitt und sonstige Gartenabfälle entsorgen will. Denn vom kommenden Frühjahr an hat der Wertstoffhof samstags zwei Stunden länger geöffnet - falls das Landratsamt nichts dagegen hat. Beantragt hatte dies die CSU, dort hält man die aktuellen Öffnungszeiten an Samstagen für "wenig bürgerfreundlich". So schließt der Wertstoffhof samstags um 12 Uhr, doch dies führe dazu, dass "Haus- und Gartenarbeiten frühzeitig abgebrochen werden müssen, um noch schnell alles entsorgen zu können", so die CSU. Mit der Folge, dass es an den Samstagvormittagen "zu erhöhtem Andrang und Staus" am Wertstoffhof komme. Daher sollte man die Öffnungszeiten auf 14 Uhr verlängern, dies sei sowohl von Vorteil für die Nutzer, wie auch unter dem Gesichtspunkt "Arbeitsqualität und Arbeitssicherheit " für die Mitarbeiter.

Seitens der Verwaltung hält man eine Verlängerung der Öffnungszeiten grundsätzlich für möglich - weist allerdings auch auf einige Schwierigkeiten hin. So sei bei längeren Öffnungszeiten auch mit mehr abgelieferten Wertstoffen zu rechnen. Doch gerade an den Samstagen, so Agnes Gehrer vom Bauamt, reiche die Kapazität der Sperrmüll- und Holzcontainer schon bis 12 Uhr nicht immer aus. Wenn zwei Stunden länger Betrieb ist, brauche man mindestens einen Ersatzcontainer. Außerdem sei eine neue Baugenehmigung nötig, denn, wie Gehrer erklärte, die vom Landratsamt erteilte gelte nur für eine Samstagsöffnung bis 12 Uhr. Im ungünstigsten Fall müsse die Stadt ein neues Immissionsgutachten erstellen. Andere Mehrkosten seien schon so gut wie sicher, im Bauamt rechnet man mit rund 7200 Euro pro Jahr an zusätzlichen Personalkosten, würde man länger öffnen. Einmalig bis zu 1600 Euro würden die dann nötigen neuen Schilder und der zusätzliche Container kosten.

Die Antragsteller sahen darin kein Problem. Den zusätzlichen Container brauche man früher oder später ohnehin, sagte CSU-Ortsvorsitzender Alexander Gressierer, schließlich reichten die vorhandenen ja schon jetzt kaum aus. Auch die Personalkosten dürften wohl weit weniger hoch ausfallen, schätzte Gressierer, jedenfalls wenn man die zusätzlich benötigten Stunden von anderen, weniger frequentierten Zeiten umschichtet. Natürlich, so Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) wolle man die Zusatzkosten "so gering wie möglich halten" darum sei eine Umstellung der Dienstpläne auf jeden Fall geplant. Ganz auffangen ließen sich die Mehrkosten so aber nicht, "es ist schon möglich, dass es mehr kostet."

Was dann aber alle Ebersberger über ihre Müllgebühren finanzieren müssten, auch die, die nicht Samstagmittag ihre Gartenabfälle bringen, merkte Doris Rauscher (SPD) an. Sie sprach sich zwar nicht grundsätzlich gegen längere Öffnungszeiten aus, diese würden sicher gut angenommen, dennoch solle man überprüfen, ob es sich dabei nicht nur um eine "Verlagerung von Nutzerströmen" handele. Edi Zwingler (FW) schlug vor, man könne "in einem Jahr anschauen, ob es funktioniert", vielleicht, wenn der Bedarf groß sei, könne man irgendwann sogar bis 15 oder 16 Uhr öffnen und dafür später anfangen.

Auch die Grünen sprachen sich für längere Öffnungszeiten aus. Dass die aktuellen nicht ausreichen werden, sei keine Überraschung, meinte Philipp Goldner, was auch mit dem Standort zu tun habe. Dieser sei so gut zu erreichen, dass er von vielen Auswärtigen genutzt werde. Vielleicht solle man aus der Not eine Tugend machen, und sich mit Steinhöring zusammentun - auch was die Kosten betrifft. Rauscher wollte wissen, ob es Zahlen dazu gebe, wie viele Auswärtige in Ebersberg ihre Wertstoffe entsorgen.

Vor zwei Jahren habe es eine Zählung der Nutzer gegeben, sagte Gehrer, damals waren etwa 13 Prozent keine Ebersberger. Denen man allerdings die Benutzung des Wertstoffhofes nicht ohne weiteres untersagen könne, denn dazu wären aufwendige Kontrollen nötig. Eine Überprüfung der Nummernschilder - wie es etwa im Landkreis München praktiziert wird - wäre in Ebersberg nutzlos, schließlich haben die Bewohner der Nachbargemeinden das gleiche Autokennzeichen. Darüber hinaus sind viele Ebersberg mit Dienstwagen unterwegs, diese hätten häufig Münchner Kennzeichen.

© SZ vom 24.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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