In der Kreisstadt steigt die Nachfrage nach Mittagsbetreuung für Schüler viel schneller als das Angebot. "Die Zahlen explodieren", schilderte nun Annemarie Pfleger von der Abteilung Familie und Kultur im zuständigen Ausschuss das Problem.
Schon jetzt sind sämtliche Hortplätze für das kommende Schuljahr bereits belegt und auch die Schülerbetreuung arbeitet am Anschlag. Entspannung gibt es dagegen im Bereich der Krippen und Kindergärten. Hier stehen von Herbst an, vor allem dank der neuen Krippe am Volksfestplatz und des Kindergartens in Oberndorf, genügend Plätze zur Verfügung.
Für arbeitende Eltern ist der Schulbeginn ihrer Kinder erst einmal eine große Umstellung. Denn waren die Kleinen bisher in Krippe und Kindergarten bis zum frühen Abend versorgt, stehen sie als Erstklässler teilweise schon am späten Vormittag vor der Tür. Zwar haben die Kommunen in den vergangenen Jahren die Betreuung für Klein- und Vorschulkinder ausgebaut, das Angebot für die Älteren ist aber nicht im gleichen Maße gewachsen. So gibt es beispielsweise in der Kreisstadt im kommenden Schul- und Kindergartenjahr insgesamt 391 Kindergartenplätze, aber lediglich 245 Plätze in den Horten und der Schülerbetreuung.
Dies reicht aber bei weitem nicht aus, wie Pfleger nun im Sozialausschuss des Stadtrates erklärte. Denn für das im Herbst beginnende Schuljahr beanspruchten von den insgesamt 415 Ebersberger Grundschülern ganze 275 einen Platz im Hort oder der Schülerbetreuung.
Die Nachfrage sei in den vergangenen Jahren stetig und schnell gestiegen, so Pfleger. Vor fünf Jahren lag der Anteil der Grundschüler, die eine Form der Mittagsbetreuung in Anspruch nahmen, noch deutlich unter 50 Prozent. Das Hauptproblem dabei sei, dass die drei Horte - St. Sebastian, Arche und der Waldhort - ihr Angebot nicht beliebig erweitern können. Denn diese Einrichtungen dürfen nur so viele Kinder aufnehmen, wie es die Betriebserlaubnis vorschreibt. Bei der Schülerbetreuung, die in den Räumen der Grundschule stattfindet, gibt es eine solche Deckelung nicht.
Umso schneller steigt dort die Zahl der betreuten Schüler. Von den derzeit verfügbaren 245 Plätzen sind bereits 140 bei der Schülerbetreuung angesiedelt. Auch die für das kommende Schuljahr noch fehlenden Plätze bei der Mittagsbetreuung könnten hier entstehen. Außerdem könnte das Platz-Sharing in den Horten etwas Entspannung bringen. Pfleger geht davon aus, dass man niemanden, der sich für einen Betreuungsplatz beworben hat, abweisen müsse.
Doch wie lange das noch der Fall ist, bleibt offen, denn langsam, aber sicher komme auch die Schülerbetreuung an ihre Grenzen, warnte Pfleger. Zwar sei es wohl möglich, weiteres Personal einzustellen und auch zusätzliche Räume in der Schule zu benutzen. "Die Verpflegung ist aber ein großes organisatorisches und logistisches Problem."
Da es in der Schule derzeit keine Mensa gibt, müssen die Kinder in den Klassenzimmern essen, was oft ein wenig schwierig sei. Abhilfe könnte die geplante neue Turnhalle der Grundschule bringen, dort ist im ersten Stock eine Mensa vorgesehen. Allerdings dürfte die Halle frühestens in zwei Jahren zu Beginn des Schuljahres 2017/2018 fertig sein, bis dahin wird man sich wohl noch mit dem einen oder anderen Provisorium behelfen müssen.
Bereits in diesem Spätsommer fertig wird die neue Krippe am Volksfestplatz. Schon in einem Monat soll der Bau abgeschlossen sein, bis zum Start des Schuljahres im September soll dann der Innenausbau und die Einrichtung des Kinderhauses erfolgen. Mindestens zwei Gruppen können dann dort betreut werden, für diese hat der Träger, der Einrichtungsverbund Steinhöring, bereits das nötige Personal gefunden. Ob noch eine dritte Gruppe nötig und möglich ist, werde sich erst im Verlauf des Anmeldeverfahrens zeigen.