Ebersberg:Herz im Rhythmus

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Martin Schmidt (Bildmitte hinten) und sein Team beginnen nach sechsmonatigen Vorbereitungsarbeiten im Juni mit der Elektrophysiologie. (Foto: Kreisklinik)

Kardiologie der Kreisklinik Ebersberg führt Elektrophysiologie ein

Von Sibylle Föll, Ebersberg

Von Juni an können Patienten mit Herzrhythmusstörungen in der Kreisklinik Ebersberg elektrophysiologisch untersucht und behandelt werden. Das kathetergestützte Verfahren ermöglicht nicht nur eine präzise Diagnose, sondern auch eine dauerhafte Beseitigung der Arrhythmien wie zum Beispiel Vorhofflimmern oder Vorhofflattern, wie Martin Schmidt, Chefarzt der Kardiologie, erläutert. Sechs Monate lang haben er und sein Team sich auf die neue Aufgabe vorbereitet.

Der Patient kommt zunächst in eine spezielle Herzrhythmus-Sprechstunde, in der er genau über das Verfahren und das Prozedere aufgeklärt wird. Die Untersuchung findet dann im Herzkatheter-Labor statt, das mit der entsprechenden Technik ausgestattet wurde. Anfang nächsten Jahres soll es ein zweites Labor speziell für die Elektrophysiologie geben. Zur Untersuchung werden unter Analgo-Sedierung und einer örtlicher Betäubung von der Leiste aus Katheter in die Herzkammern geschoben. Über sie werden elektrische Signale ins Herz gesendet, um die nicht ständig vorhandene Arrhythmie hervorzurufen. Gleichzeitig messen die Ärzte die herzeigenen elektrischen Signale. Sie werden von einem so genannten elektroanatomischen Mapping-System in Bilder umgesetzt. "So können wir die Struktur und die Größe der Herzbereiche sowie Veränderungen sehen - und genau die Stellen orten, von denen die Störung ausgeht", erläutert Schmidt. Zur Behandlung der Störungen werden spezielle Ablations-Katheter eingesetzt, mit denen die betroffenen Stellen verödet werden. Damit wird die elektrische Leitfähigkeit des Gewebes unterbrochen. Beim Vorhofflimmern ist das ein kreisförmiger Bereich rund um die Lungenvene. An jeder Lungenvene wird drei Minuten lang über einen so genannten Kryoballon - ein durch den Katheter geschobenes Ballonsystem, das mit minus 80 Grad Celsius kaltem Lachgas gefüllt ist - vereist. Der gesamte Eingriff dauert etwa zwei Stunden.

Der Vorteil der Herz-Elektrophysiologie: Die Ursache könne genau lokalisiert werden, was mit der alleinigen Untersuchung durch EKG und Ultraschall nicht möglich sei. Auch die Therapie könne gezielter erfolgen als durch Medikamente.

© SZ vom 30.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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