Ebersberg:Es bröselt

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Die Ebersberger Mariensäule muss saniert werden

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Der Eber spuckt nicht mehr. Seit ein paar Tagen ist der Brunnen an der Mariensäule zugedreht, beide Wasserspeier haben bis auf weiteres Pause. Statt sprudelndem Wasser sieht man derzeit erhebliche Schäden am Sandstein der Säule, an der Südseite ist sogar ein großes Stück bereits abgeplatzt. Daher muss nun saniert werden, spätestens nach den Sommerferien soll die Mariensäule in neuem Glanz erstrahlen.

Dass das Denkmal, das heuer übrigens seinen 103. Geburtstag feiert, eine Generalüberholung nötig hat, ist in der Stadtverwaltung bekannt. "Die Säule steht schon länger auf der Liste", sagt Bauamtsleiter Thomas Spindler. Nach den jüngsten Schäden könne man aber nicht länger mit der Reparatur warten. Grund dafür ist der Frost, sagt Spindler, dieser habe zu Rissen im Stein und letztlich dem Abbröseln desselben geführt. Nun hat die Stadt eilig reagiert und die Sanierung der Säule ausgeschrieben, Spindler schätzt, dass man in den kommenden vier bis acht Wochen einen Auftragnehmer gefunden hat. Erst dann wird sich wohl auch herausstellen, wie groß die Schäden an dem Bauwerk wirklich sind. Sicher scheint aber schon jetzt, dass die oberste Schicht des Obelisken erneuert werden muss. Nicht erneuert aber wieder hübsch gemacht werden die beiden Wasserspeier und die Marienstatue, auch die Gedenktafel für die Kriegsgefallenen bekommt eine Runderneuerung. Man werde bei der Sanierung in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz vorgehen, sagt Spindler. Die Kosten schätzt er auf "einen niedrigen fünfstelligen Betrag". Die Arbeiten an der Säule sollen etwa einen Monat dauern, also bis August oder September abgeschlossen sein.

Zumindest wird es der Mariensäule nicht so gehen, wie ihrer Vorgängerin. Diese war im Jahr 1785 zunächst als Brunnenmonument errichtet worden. Damit erinnerten die Malteser an den Bau der Wasserleitung vom Langweiher ins Stadtzentrum, ein Projekt, das vor allem der Brandbekämpfung dienen sollte. Gut 70 Jahre später bekam der Brunnen eine Marienstatue aufgesetzt und seinen neuen Namen: Mariensäule. Als weitere fünf Jahrzehnte später die neue Wasserleitung gebaut wurde, bedeutete dies auch das Ende der ersten Mariensäule. Sie wurde 1913 abgebrochen und durch eine neue ersetzt. Ein Vorgang der nicht nur viele Ebersberger empörte, sondern auch den Dichter Ludwig Thoma zu einem offenen Protestbrief an den damaligen Ebersberger Bürgermeister veranlasste. Foto: Peter Hinz-Rosin

© SZ vom 01.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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