Ebersberg:Elf Freunde im Finale

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Auch Isabella Xu hat schon reichlich Erfahrung mit öffentlichen Auftritten. Im vergangenen Jahr etwa spielte sie bei der Langen Nacht der Musik in Poing. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ausnahmetalente aus dem Landkreis werden geehrt, weil sie die bundesweite Ebene von "Jugend musiziert" erreicht haben

Von Valentina Antonucci, Ebersberg

Der Landkreis darf in diesen Tagen besonders stolz sein auf seinen Nachwuchs: An diesem Freitag, 14. Juli, werden in München die etwa 300 bayerischen Teilnehmer des Bundeswettbewerbs "Jugend musiziert" geehrt - von denen elf aus Ebersberg stammen. Gefeiert wird beim Bayerischen Rundfunk, mit Staatssekretär Georg Eisenreich und einem Musikprogramm, das die Preisträger selbst gestalten dürfen. Der musikalische Jugendwettbewerb findet seit 1964 auf Lokal-, Regional- und Bundesebene statt, 2017 zeigten insgesamt etwa 20 000 junge Menschen ihr Können.

Die elf Teilnehmer aus dem Landkreis Ebersberg, die es heuer ins Finale geschafft haben, traten in den Kategorien Klavier und Gesang, sowie als Holzbläser- und Blechbläser-Ensembles an. Menschen, die mit dem Wettbewerb vertraut sind, könnten die Namen bereits bekannt sein: Viele der Talente nehmen bereits seit Jahren an dem musikalischen Wettbewerb teil, manche sogar mit mehreren Instrumenten.

So lässt sich auch leicht erklären, warum die Anspannung beim ein oder anderen mit der Zeit stark nachgelassen hat, wie etwa bei Carlo Hässelbarth aus Vaterstetten, der dieses Jahr mit seiner Trompete den ersten Preis holte. "Vor der Aufführung habe ich immer ein leichtes Kribbeln im Bauch, aber sobald ich auf der Bühne stehe, ist alles wieder gut", so der 14-Jährige. Einigen anderen dürfte es ähnlich gehen, denn fast alle Teilnehmer haben bereits Erfahrung mit öffentlichen Auftritten - sei es mit Orchester oder solo - bei Veranstaltungen in der jeweiligen Gemeinde gesammelt. Aber nicht jeder sieht das unbedingt positiv. Phineas Engl aus Kirchseeon etwa sagt: "Das Fehlen der Aufregung ist eigentlich gar nicht so gut, da einem das Adrenalin im Blut auch geholfen hat, sich zu konzentrieren." Doch auch ohne Nervosität holte der 14-Jährige mit seinem Saxofon den zweiten Preis.

Einige Gewinner werden im nächsten Jahr nicht mehr an dem musikalischen Wettbewerb teilnehmen, da andere Aktivitäten künftig Vorrang haben werden, beispielsweise der Schulabschluss. Manch einer will jedoch seine musikalische Leidenschaft nach der Schule professionell weiterverfolgen. Der Grafinger Hamlet Ambarzumjan, der in der Kategorie Klavier einen zweiten Preis erhielt, ist einer davon. Seinem großen Traum, Pianist zu werden, kommt der 18-Jährige nun durch die Bewerbung an renommierten Musikhochschulen einen großen Schritt näher. Auch die 13-jährige Nina Yaqob aus Ebersberg möchte ihr Talent später beruflich einsetzen. Sie gewann einen zweiten Preis in der Kategorie Gesang - und hat den Wunsch, Sängerin zu werden, sagt sie.

Über einen ersten Preis freuen dürfen sich außerdem zwei Nachwuchspianisten: die 15-jährige Isabella Xu aus Poing, die bereits im Kindergarten das Klavier für sich entdeckte, und der 13-jährige David Khatchatrian aus Ebersberg, der wie Ambarzumjan an der Musikschule von Martina Hußmann unterrichtet wird. Man sei "stolz, so tolle Schüler und Lehrer in den eigenen Reihen zu wissen" schreibt die Musikschule auf ihrer Homepage. Und: "Herzliche Gratulation an alle!"

Christine Bichlmaier, Lea Hofstaller und Erik Kießig, alle aus Hohenlinden und Altersgruppe IV, traten als Trio zusammen in der Kategorie Holzbläser-Ensemble mit ihren Blockflöten an und holten sich den dritten Preis. Bei "Jugend musiziert" geht es schließlich nicht nur darum, alleine erfolgreich zu sein. Vor allem das Gruppenerlebnis hat Christine Bichlmaier auch besonders beeindruckt, sagt sie: "Das Musizieren an sich macht wahnsinnig viel Spaß, vor allem in unserer Gruppe. Wir hatten ein super Verhältnis, und es gab nie Streit." Die beiden Mädchen Hannah Eicher und Josephine Schwaiger aus Hohenlinden (Altersgruppe III) erspielten sich mit ihren Blockflöten ebenfalls einen dritten Preis, und zwar im Quartett.

Eines haben die Sieger indes alle gemeinsam: Sie sind musikalische Ausnahmetalente, die in ihren jungen Jahren schon reichlich Bühnenerfahrung gesammelt haben. Man kann nur hoffen, dass sie den Landkreis weiter mit ihren Konzerten erfreuen.

© SZ vom 14.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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