Ebersberg:Eine Eins mit Stern

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Tag der Archive in Ebersberg, Wasserburg, Haar und München

Von Rita Baedeker, Ebersberg

Schulgeschichte gibt es im Stadtarchiv Ebersberg: hier kann man die Censurbücher der Jahre 1862 bis 1958 besichtigen (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Am Wochenende holen wieder im ganzen Land die Archivare ihre Schätze aus Regalen und Tresoren. Das Thema des Aktionstages lautet "Mobilität im Wandel". Ebersbergs Stadtarchivarin Antje Berberich öffnet ihr Reich am Sonntag, 6. März, in der Zeit von 15 bis 17 Uhr und hat für alle jene, die hier mal in die Schule gegangen sind, eine besondere - vielleicht nicht in jedem Fall angenehme - Überraschung parat: "Erstmals werde ich die ,Censurbücher' der Jahre 1862 bis 1958 sowie die ,Schülerbogen', welche aus den Jahren von 1898 bis 1939 vollständig vorhanden sind und sich in einwandfreiem Zustand befinden, präsentieren", sagt Berberich. Ehemalige Schülerinnen und Schüler, so Berberich, können ihre Zeugnisse, Noten, Beurteilungen und Notizen von der kommenden Woche an nach vorheriger Anmeldung einsehen und fotokopieren. Eine "Eins mit Stern" für diese Idee.

Außerdem wird sie neben der ältesten Urkunde, ihrer fast 700 Stück umfassenden Ansichtskarten- und der noch viel umfangreicheren Sterbebildersammlung Kopien zweier Ölgemälde von Nikolaus Gumberger (1822 bis 1898) zeigen, der mit seinem wandernden Zirkus hier weilte und vom Aussichtsturm und dem Laufinger Berg aus ein prachtvolles Ebersberg-Panorama malte. In der großen und kleinen Galerie im Rathaus stehen den Besuchern zwei Ausstellungen offen - die Dokumentation "Ebersberg im Ersten Weltkrieg" von Markus Krammer und Gemälde in Acryl von Wally Bistrich.

Das Motto des Aktionstages lautet "Mobilität im Wandel"

Wasserburg, einst bedeutender Verkehrsknotenpunkt des Salzhandels und der Flößerei, hat zum Motto des Aktionstages 600 Jahre altes Archivmaterial zu bieten. Der Tag dort beginnt um 10 Uhr mit dem Vortrag "Auf der Spur von Boten, Fuhrwerken, Plätten, Handelsreisenden und der Eisenbahn" im Stadtarchiv in der Kellerstraße 10. Um 14 Uhr öffnet ein Bücherflohmarkt mit Bücherkisten. In der Zeit von 15.30 Uhr bis 17 Uhr wird im Archiv-Café über Mobilität im 20. und 21. Jahrhundert diskutiert. Nicht nur Wissenschaft und Technik sind im Wandel begriffen, auch Freizeitbeschäftigungen wie das Spiel verändern sich im Laufe der Zeit, weil das Spiel immer auch Spiegel menschlichen Lebens und Wirkens ist. Und so öffnet am Samstag auch das Bayerische Spiele-Archiv in Haar, Casinostraße 70, seine Türen. Das Archiv stützt sich auf einen Fundus von etwa 14 000 Spielen und eine Literatursammlung von rund tausend Büchern aus privatem Besitz. Tom Werneck, einer der Gründer der Jury, die das Spiel des Jahres wählt, führt Besucher um 12, 13, 14 und 15 Uhr durch die Räume.

Wer wissen möchte, wie das Fluggerät, mit dem Otto Lilienthal erstmals in die Lüfte stieg, beschaffen war; was Albert Einstein an den Physiker Ernst Mach, der 1916 in Vaterstetten starb, geschrieben hat; oder was Georg von Reichenbach Ende des 18. Jahrhunderts als Spion seiner Majestät des bayerischen Königs in England herausfand, der begebe sich ins Deutsche Museum. Dort präsentiert sich das Archiv auch mit Schaustücken, etwa dem Nachbau der Lokomotive "Puffing Billy", die auf der Museumsinsel fahren wird. Magazinführungen sind jeweils um 10, 12, 14 und 16 Uhr.

© SZ vom 05.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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