Ebersberg:Die Lust auf Bücher wecken

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Kinder beim Lesenlernen zu unterstützen, "natürlich ist das nur eine kleine Kleinigkeit", findet Martina Merker. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Martina Merker ist Lesepatin. Manchmal bitten die Schüler sogar von sich aus darum, den Kurs zu verlängern

Von Annalena Ehrlicher, Ebersberg

Kinder beim Lesenlernen zu unterstützen, "natürlich ist das nur eine kleine Kleinigkeit", findet Martina Merker , "aber trotzdem ist es etwas Gutes". Würde jeder nur eine Kleinigkeit machen, sei es eben kein Tropfen auf dem heißen Stein mehr. Die 48-jährige Ebersbergerin engagiert sich sowohl als Schulweghelferin als auch bei den Lesepaten, letzteres seit zirka sieben Jahren in der Grundschule Ebersberg. Ursprünglich hatte sie die Hoffnung, mit ihrer Unterstützung auch ihren jüngeren Sohn zum Lesen zu bringen, "das hat leider nicht hingehauen". Mit den Lesepaten aufhören will Martina Merker aber auf keinen Fall. Die Kinder, mit denen sie lesen übt, kommen aus unterschiedlichen Gründen: "Die einen werden von ihren Eltern geschickt, weil sie üben müssen." Manchmal sei in den Elternhäusern Deutsch nicht die Muttersprache, manchmal fehle schlichtweg die Zeit, um abends mit den Kindern noch lesen zu üben. Aber es gibt auch Kinder, die Spaß am Lesen haben und deshalb freiwillig länger in der Schule bleiben. Die Lehrer achten drauf, dass die Unterschiede im Leseniveau innerhalb der Gruppen nicht allzu groß ist - "wir sind ja nicht ausgebildet", sagt sie.

Momentan betreut Martina Merker zwei Gruppen. Eine Gruppe besteht aus vier Drittklässlern, die andere aus drei Zweitklässlern. "Die optimale Gruppengröße ist für mich, wenn man drei Kinder gleichzeitig betreuen kann", so die zweifache Mutter. "Dann kann man auf Kinder, die besondere Zuwendung brauchen, besser eingehen." Einmal die Woche nach dem Unterricht treffen sich die Lesepaten mit den Kindern. Von den Herbst- bis zu den Pfingstferien läuft die Betreuung offiziell. "Einmal hatte ich aber eine Gruppe, die am Anfang überhaupt keine Lust hatte", erinnert sie sich. "Aber dann sind wir so weit gekommen, dass die Schüler von sich aus darum gebeten haben, dass wir weitermachen bis zu den Sommerferien." Da habe sie nicht Nein gesagt. "Das war ein tolles Erfolgserlebnis."

© SZ vom 08.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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