Ebersberg:Dagegen - aber nicht für immer

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Über eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen wird seit langem diskutiert. (Foto: dpa)

Kreistag positioniert sich zum Bau einer dritten Startbahn.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Eine "kompakte und konzentrierte Aussprache" hatte sich Landrat Robert Niedergesäß (CSU) eigentlich gewünscht. Doch so ganz folgten die Kreisräte in der jüngsten Sitzung des Kreistags diesem diplomatischen Wunsch nicht - viele drängte es, noch einmal ihre Positionen ausführlich zu begründen. Wieder einmal ging es um ein Thema, bei dem der Landkreis zwar an sich nichts mitzureden hat, von dem er aber dennoch betroffen wäre: den geplanten Bau der dritten Startbahn am Münchner Flughafen.

Trotz langer Debatte fand man am Ende nicht zu Einigkeit: Eine Resolution der Grünen, in der der Bau der Startbahn aus Gründen des Klimaschutzes, des Flächenverbrauchs, der unsicheren Finanzierung und des nicht nachgewiesenen Bedarfs abgelehnt wurde, fand knapp keine Mehrheit.

Ebenso knapp wurde mit den Stimmen der CSU/FDP-Fraktion ein von der CSU formulierter Gegenentwurf befürwortet: Den Bau einer neuen Startbahn würde man demnach nur akzeptieren, wenn der Bedarf zweifelsfrei nachgewiesen und die nötige Verkehrsanbindung realisiert würde.

Der dritte Anlauf

Es war bereits der dritte Anlauf, das Thema in einem Kreisgremium zu behandeln. Beim ersten Mal fand keine Diskussion statt, weil vor allem die CSU reklamierte, zu wenig Zeit zur Vorbereitung gehabt zu haben. Beim zweiten Mal wurde eine Entscheidung vertagt, weil die Uneinigkeit zu groß erschien - und wohl etliche die Hoffnung hatten, sich doch noch auf eine Kompromissvariante bei der Resolution einigen zu können. Doch diese Hoffnung hat sich beim dritten Anlauf zerschlagen.

"Wir sind ziemlich weit auseinander. Die Grünen sind nicht nur jetzt dagegen, sondern wohl immer", konstatierte Thomas Huber (CSU). Ewald Schurer (SPD) konterte mit Humor: "Wenn die FMG im Jahr 2075 den Bedarf nachweisen kann, können wir ja im Kreistag noch einmal reden."

Wie schon in der vorangegangenen Sitzung stand Ernst Böhm (SPD) mit seinem klaren Plädoyer für den Flughafenausbau auf relativ verlorenem Posten, während seiner Wortmeldung stieg das Geräuschniveau im Saal hörbar an. "Ich bitte auch die SPD-Fraktion um Konzentration", merkte deshalb der Landrat maliziös an. "So geht's mir Jahr und Tag", stöhnte Böhm. "Es steht in dem Antrag nicht, dass wir die Startbahn für alle Ewigkeit ablehnen", versuchte Reinhard Oellerer (Grüne), nochmals für die eigene Resolution zu werben. Allerdings letztlich vergeblich.

© SZ vom 10.08.2016 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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