Ebersberg:Besser lernen am Computer

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SPD fordert zusätzliche Sprachkurse für Asylbewerber

Asylbewerber im Landkreis sollen zusätzliche Möglichkeiten erhalten, die deutsche Sprache zu lernen. Dies fordert nun die SPD-Kreistagsfraktion. In einem Antrag an das Gremium schlagen SPD-Fraktionssprecher Albert Hingerl sowie Kreisrätin und Landtagsabgeordnete Doris Rauscher die Einführung computergestützter Sprachkurse für Asylbewerber vor. Dadurch, so Hingerl und Rauscher, könne man die Flüchtlinge beim Deutschlernen besser unterstützen und die Ehrenamtlichen in den Asylhelferkreisen entlasten, welche die Deutschkurse betreuen.

"Im Landkreis Ebersberg sind derzeit circa 850 Asylbewerber in den verschiedenen Kommunen untergebracht. Für die bestmögliche Integration der Asylbewerber in die Gesellschaft und die Qualifikation für den deutschen Arbeitsmarkt ist der Erwerb der deutschen Sprache Dreh- und Angelpunkt", begründen Rauscher und Hingerl ihren Antrag. Tatsächlich würden Unternehmen aus dem Landkreis durchaus Flüchtlinge einstellen, wie erst kürzlich aus der Arbeitsagentur verlautete, schließlich fehle es in der Region an Fachkräften. Auch als Lehrlinge wären die Asylbewerber willkommen, derzeit sind noch mehr als 200 Ausbildungsplätze im Landkreis unbesetzt, obwohl das Lehrjahr zum September bereits begonnen hat. Zum Problem werden oft die fehlenden Deutschkenntnisse. Denn bevor über den Asylantrag entschieden ist, haben Flüchtlinge keinen Anspruch auf einen staatlich finanzierten Deutschkurs. Hier springen meist die Ehrenamtlichen ein, doch die Zahl der Kursplätze reicht angesichts der steigenden Zahl an Asylbewerbern nicht aus.

Die Deutschkurse am Computer könnten Abhilfe schaffen, meint man bei der SPD: "Neben haupt- und ehrenamtlichen Angeboten werden verstärkt auch computergestützte Lernangebote für Asylbewerber als alternative Lernmethode eingesetzt, bekannt auch als Tölzer Modell." Dabei handelt es sich um ein von Ehrenamtlichen aus dem Landkreis Bad Tölz entwickeltes Internet-Lernprogramm. Dieses fasst frei im Netz verfügbare Lernprogramme zusammen, eigentlich handelt es sich um eine Sammlung von Internet-Lesezeichen, sogenannten Bookmarks, über die jeder Schüler dann seine Lernprogramme individuell zusammenstellen kann. Die Kurse können überall genutzt werden, wo es Zugang zum Internet gibt, also auch auf Smartphones oder Tablets.

Dies habe viele Vorteile, so die SPD. "Mit einem zeitlich flexibel einsetzbaren Lernprogramm haben Asylbewerber die Möglichkeit, sich zunächst in ihrer Muttersprache an die deutsche Sprache heranzutasten." So könnten die Flüchtlinge zunächst durch Hör- und Schreibtraining "in eigener Geschwindigkeit" Grundkenntnisse in Grammatik und Wortschatz erwerben. Auch die Wiederholung von Unterrichtsstoff aus den Gruppenkursen sei so besser möglich. Rauscher und Hingerl verweisen darauf, dass das "Tölzer Modell" bereits in einigen Landkreisen mit Erfolg eingesetzt und auch vom bayerischen Landkreistag "als sinnvolles Angebot befürwortet" werde. Daher solle "der Einsatz und die Finanzierung des Tölzer Modells zum Spracherwerb auch für den Landkreis Ebersberg als ergänzendes Angebot neben Gruppenkursen geprüft werden".

© SZ vom 04.09.2015 / wkb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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