Ebersberg:Auf jeden Fall Öko

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Gemeindetag bessert sein Angebot für Stromausschreibungen nach

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Für die Kommunen, die in den kommenden Wochen über ihren Stromlieferanten entscheiden, liegt ein neues Angebot vor. Das Büro Kubus, eine Beraterfirma kommunaler Spitzenverbände, darunter der Bayerische Gemeindetag, hat sein Ökostrom-Portfolio nachgebessert. Dies teilte der Klimaschutzmanager des Landkreises Hans Gröbmayr nun mit.

Hintergrund sind die anstehenden Bündelausschreibungen für die kommunale Strombeschaffung, in denen sich Städte, Gemeinden und der Landkreis für einen Stromlieferanten entscheiden. Organisiert hatte diese Ausschreibungen in den vergangenen Jahren stets das Büro Kubus, doch inzwischen regt sich massive Kritik. Im Kern geht es darum, dass sich zwar viele Gemeinden für Ökostrom entschieden hatten - schließlich will der Landkreis in den kommenden 15 Jahren von fossilen Energieträgern unabhängig werden - aber nach Ansicht von immer mehr Kommunalpolitikern keinen echten Ökostrom bekommen haben. Der Strom, den Kubus besorgt, ist nach Meinung der Kritiker bestenfalls halb-öko. Zwar stammt er nicht aus der Verbrennung von Öl, Gas und Kohle oder aus Atomkraftwerken, aber die Anlagen, in denen er erzeugt wird, sind relativ alt. Für die Energiewende sei es aber nötig, die Gesamtmenge des Ökostroms zu erhöhen. Dies geschehe nur, so die Kubus-Kritiker, wenn sich die Investitionen in neue Anlagen lohne, weshalb echter Ökostrom aus Kraftwerken kommen solle, die nicht älter als vier, bei Wasserkraft und Geothermie nicht älter als sechs Jahre sind. Genau dies hatte bislang nur ein Konkurrent von Kubus, das Ingenieurbüro Specht, im Angebot. In Vaterstetten hat sich der Gemeinderat bereits für einen Anbieterwechsel ausgesprochen, in anderen Kommunen, wie etwa Ebersberg und Poing, überlegt man, ebenfalls zu Specht zu wechseln.

An diesem Mittwoch gab es ein Treffen zwischen Vertretern der Kommunen und der beiden Konkurrenten Specht und Kubus, auf dem diese ihre Angebote vorstellten. Klimaschutzmanager Gröbmayr, der das Treffen initiiert hatte, spricht von einem Erfolg. Es sei eine "sehr informative, gute Veranstaltung" gewesen, und es sei auch Bewegung in die Sache gekommen: Das Unternehmen der kommunalen Spitzenverbände hat sich an den Mitbewerber angepasst und sein Ökostromangebot aufgebessert. Kubus bietet nun ein Paket an, in dem der bezogene Strom zu 100 Prozent aus Anlagen stammt, die nicht älter sind als fünf Jahre. Egal über welche Firma die Kommunen nun ihre Ausschreibung abwickelten, so Gröbmayr, "es gibt in jedem Fall Ökostrom."

Nun müssen die Stadt- und Gemeinderäte entscheiden, bei welchem Anbieter ihre Kommune von 2017 an ihren Strom beziehen sollen. Dazu haben die Städte und Gemeinden aber wohl noch etwas Zeit. Wie Gröbmayr erklärt, soll die zunächst eigentlich nur bis Ende Juli geltende Frist, bis zu der die Ausschreibung gelaufen sein soll, um zwei Monate bis Ende September verlängert werden. Nicht überall wird dies allerdings bis zum Herbst dauern. So steht der Stromliefervertrag für die Jahre 2017 bis 2019 bereits in einer Woche am kommenden Donnerstag auf der Tagesordnung des Liegenschaftsausschusses des Kreistages.

© SZ vom 03.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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