Ebersberg:Auf der Jagd mit dem Playmobil-Grafen

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Eine Szene aus dem YouTube-Film: Auf dem Platz, wo der wilde Eber dem Grafen erschien, wird die Burg gebaut. (Foto: privat)

Eine neue Stadtführung für Kinder erläutert die Gründung Ebersbergs mithilfe kleiner Plastik-Figürchen. Ein YouTube-Video zeigt schon jetzt erste Eindrücke davon

Von Johanna Feckl, Ebersberg

Im neunten Jahrhundert gründete Graf Sieghard von Sempt Ebersberg. Als echter Ebersberger weiß man das. Soweit also nichts Neues. Seit einem knappen Monat geistert allerdings ein YouTube-Video umher, das den Adeligen in einem etwas ungewohnten Gewand präsentiert: ein goldener Umhang, das Schwert in einem Gürtel, ein roter Federschmuck gibt der Kopfbedeckung die Opulenz eines Adeligen. Und das Besondere? Das Video zeigt den Gründervater als Playmobil-Figur.

Das einminütige Filmchen des Ebersbergers Matthias Ott bietet einen kleinen Vorgeschmack auf das, was eine Gruppe von Vorschulkindern aus dem Ebersberger Kindergarten Kraxelbaum am kommenden Mittwochvormittag erwartet. Dann fällt nämlich der Startschuss für die neue Ebersberger Kinderstadtführung - mit Playmobil-Figuren. Am Kriegerdenkmal auf dem Marienplatz wird die Sieghard-Spielfigur drapiert, und zwar mitsamt Jagdheer, Burg, Waldstück, dem Priester Konrad vom Bodensee und einem Eber, dem bei der Gründung von Ebersberg eine entscheidende Rolle zukam. "Mit den Figuren erzählen wir den Kindern zunächst die Gründungsgeschichte", sagt Thomas Warg, der zusammen mit Rebecca Schodrowksy die Führung für die Kindergartengruppe halten wird. Danach wird die Gruppe noch den Marienplatz, die Kirche und ein paar andere Orte erkunden. Lange haben Warg und sein Team Ideen miteinander ausgetauscht, wie man die Geschichte Ebersbergs auch für die Kleinen spannend gestalten könnte. "Eine Stadtführung besteht natürlich aus Geschichte, aber eben auch aus Geschichten", meint Warg. Letzteres, die witzigen Anekdoten, das sei das eigentlich Interessante für Kinder. Davon gebe es in Ebersberg viele. Und die Playmobil-Figuren sind das Highlight.

Die Playmobil-Führung richtet sich an Vorschulkinder. Geplant sind aber auch weitere Führungen für andere Altersgruppen. "Wir möchten gerne direkt an die Schulen herantreten", sagt Warg. Und das nicht nur ihm Rahmen des Geschichtsunterrichts. Auch Fächer wie Biologie sind für Warg vorstellbar oder Führungen in Fremdsprachen. Er möchte es ganz individuell halten. "Wenn uns eine Klasse ein Thema vorschlägt, dann konzipieren wir entsprechend dazu eine Stadtführung."

Aber warum nun eigentlich das YouTube-Video? "Eigentlich haben wir das aus Gaudi gemacht", gesteht der Regisseur Matthias Ott. "Wir", das sind er und sein sechsjähriger Sohn Matteo, der für die Kamera zuständig war. Otts Frau Stefania Scarabello hält die von Thomas Warg angestoßenen Stadtführungen auf Italientisch. "Das war bei uns zu Hause natürlich ein großes Thema", sagt Ott. Als er mit seinem Sohn, wie so oft, Playmobil spielte, erinnerte er sich an die Playmobil-Führung, von der seine Frau erzählte. "Da kam ich auf die Idee, dass wir das doch nachspielen könnten." Matteo, der die Kamera eines Tablets bediente, erledigte dann das Übrige. "Und YouTube war der einfachste Weg, um das Video Thomas Warg zu zeigen", erläutert Ott.

Interessierte können die Stadtführung mit Playmobil-Figuren bei Thomas Warg unter Telefon (0151) 27 57 56 03 buchen. Die Führung ist für eine Gruppengröße von maximal 15 Kindern ausgelegt, kostet je Kind drei Euro und dauert 60 Minuten.

© SZ vom 14.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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