Ebersberg:Abenteuer eines Träumers

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Schauspielerin Marina Lahann erzählt von Don Quijote, die Ensembles der Musikschule hauchen den Szenen mit ihren Instrumenten Leben ein

Von Carolin Schneider, Ebersberg

Mit einem Tanz in das 17. Jahrhundert hat am Samstagabend der "Ensemble Summit" der Ebersberger Musikschule begonnen. Den Anfang machten viele Ensembles gemeinsam: Sie spielten Musik von Tielman Susato und bereiteten so den Tänzern den Weg, die erhobenen Hauptes den Saal im Alten Speicher betraten. Der Tanz, den sie daraufhin zum Besten gaben, war zwar nicht gerade anspruchsvoll, aber sehr passend zur Musik. Zusammen mit den historischen Kostümen der Tänzer ergab sich ein authentisches Bild des Mittelalters.

Eine der Tänzerinnen war die Schauspielerin Marina Lahann. Sie erzählte als Dulcinea mit viel Witz und Charme die Geschichte von Don Quijote. Mit ihren Erzählungen, die das Publikum häufig zum Lachen brachten, verband sie die Stücke der verschiedenen Ensembles. Den Anfang machten die Streichmäuse. Mit konzentrierten Blicken auf ihre Noten oder zur Dirigentin gaben die jungen Streicher die Einleitung zur Geschichte. Nachdem der arme Adlige zum Ritter geschlagen wurde und sich seine Herzensdame, Dulcinea eben, erträumt hatte, erlebte er sein erstes Abenteuer. Am Kreuzweg musste er gegen Musikanten kämpfen. Das Vivaldi-Ensemble stellte diese dar und spielte - trotz seiner rund 20 Köpfe - in erstaunlichem Einklang. Vor allem die beiden Soloviolinen Annalena Galster und Nicole Dorowski zeigten eine hohe Fingerfertigkeit bei ihren Solostücken.

Don Quijote überstand den Kampf mit den Musikanten nicht sehr gut, erzählte Dulcinea. Diesen Gemütszustand beschrieb der Cello Club mit dem "Sommergewitter" aus Vivaldis "Vier Jahreszeiten". Bedrohlich brauste die Musik über das Publikum hinweg, doch schon kurz darauf ging die Sonne wieder auf: Mit einem Stück aus Mozarts "Zauberflöte" wurde es lieblicher, währenddessen wechselte das Licht - von Dunkelgrün zu Blau und Gelb.

Kaum wieder genesen, stand schon der nächste Kampf für den Ritter von der traurigen Gestalt bevor. Die nächsten Gegner: Windmühlen. Mit Spannung erzählte Dulcinea das Abenteuer, das Percussion-Ensemble untermalte bereits die Geschichte mit passenden Geräuschen. Die schnellen Rhythmen und die blitzenden Lichter auf der Bühne bauten schon eine gewisse Spannung auf - bis dem Publikum klar wurde, dass Don Quijote auch bei diesem Kampf kein Glück haben wird.

Das Saxophon-Ensemble setzte Kapitel fünf in Don Quijotes Geschichte um, in dem der arme Mann zwischen Himmel und Erde hängt. Zuerst spielten die Musikschüler ein Stück aus dem 16. Jahrhundert, dann wurde es moderner: Mit zwei Jazz-Stücken zeigten sie, was aus ihren Instrumenten zu holen ist, und das Publikum klatschte begeistert mit.

Doch seine letzte Schlacht stand Don Quijote noch bevor. Ein Kampf mit einem echten Ritter, den die Percussion-Group rhythmisch eindrucksvoll untermalte. Mit unterschiedlichen Trommeln zeigten die Musiker die Schnelligkeit der Kämpfer. Doch, wer hätte es gedacht, Don Quijote verliert auch diesmal und wird von seinem Gegner nach Hause geschickt. Dort sitzt er nun, erzählte Dulcinea. "Und wenn er nicht gestorben ist, dann träumt er noch heute von großen Abenteuern und wilden Kämpfen."

Das Brass-Ensemble setzt den Schlusspunkt mit Stücken von Orlando di Lasso: Drei Trompeten und zwei Tenorhörner spielen die ruhigen, getragenen Lieder mit viel Fingerspitzengefühl - und beenden einen Abend, der dank witziger Monologe, passender Kostüme und vor allem hervorragender Musik einen schönen Einblick in die Zeit des Ritters von der traurigen Gestalt gegeben hat.

© SZ vom 11.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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