Debatte um die Bundesstraße:Ockel präferiert Südtrasse

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Kirchseeons CSU ist beim Thema Umgehungsstraße gespalten - Initiative kritisiert Entscheidung des Bürgermeisters.

Inga Rahmsdorf

Bürgermeister Udo Ockel (CSU) hat sich nun erstmals öffentlich dazu geäußert, für welche Umgehungsstraße er votieren wird. "Ich werde für die weiträumige Südumfahrung stimmen - wenn auch nicht mit wehenden Fahnen, sondern eher als Strohhalm", so Ockel. Er habe lange mit der Entscheidung gerungen, doch bei einer Nordvariante oder dem Tunnel sehe er keine Chance, in den dringenden Bedarfsplan aufgenommen zu werden. Seine Fraktion hat der Bürgermeister dabei wohl nicht geschlossen hinter sich stehen. Sieben verschiedene Trassen werden am kommenden Montag bei der Gemeinderatssitzung zur Abstimmung stehen. Erhält eine Variante die Mehrheit, wird sie im Juli den Kirchseeonern zur Abstimmung vorgelegt.

Das Ergebnis im Gemeinderat wird voraussichtlich knapp ausfallen. Denn die größte Fraktion, mit zehn Gemeinderäten die CSU, ist gespalten. Während Ockel sich nun für die weiträumige Südumfahrung ausspricht, hatte CSU-Fraktionssprecherin Barbara Burgmayr-Weigt noch vor kurzem erklärt, dass sie für keine Südtrasse stimmen werde. "Ich glaube, dass es ganz natürlich ist, dass es in der CSU keine einhellige Meinung zu dem Thema gibt", sagt Ockel. Es gebe schließlich keinen Fraktionszwang, jeder Gemeinderat müsse "nach bestem Wissen und Gewissen abstimmen". Auch wenn die weiträumige Südtrasse am Montag die Mehrheit erhalte, bedeute das noch nicht, dass sie dann auch gebaut werde. Schließlich wähle der Gemeinderat nur eine Variante für das Ratsbegehren aus. Letztendlich entscheiden werde der Bürger. "Erst dann haben wir den Beleg dafür, ob wir richtig liegen", so Ockel.

Das Aktionsbündnis zum Schutz des Südens kritisiert die Entscheidung des Bürgermeisters. "Herr Ockel wurde von gut 2100 Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Nun haben mehr als 2100 stimmberechtigte Bürger für den Schutz des Kirchseeoner Südens unterschrieben", sagt Andreas Scherer von der Bürgerinitiative und verweist damit auf die Unterschriften, die das Bündnis im Rathaus eingereicht hat. Diese würden zeigen, dass eine Südtrasse in der Bevölkerung keine breite Akzeptanz finde. 2100 Kirchseeoner würden die Verkehrswirksamkeit der Südtrasse anzweifeln und die Zerstörung von Natur und Kulturlandschaft ablehnen.

© SZ vom 19.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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