Buntes Programm:Glühende Vorfreude

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"Offenes Feuer bringt Menschen zusammen", sagt Markus Bachmeier vom Verein Altes Kino, der auch heuer wieder ein Ebersberger Kulturfeuer veranstaltet. Zentrum des magisch verwandelten Klosterbauhofs werden erneut die Flammen in einer Feuerschale aus der Werkstatt der Künstlerfamilie Larasser sein. (Foto: Christian Endt)

Das Ebersberger "Kulturfeuer" bietet Ende Juli wieder ein urbanes Wohnzimmer im Klosterbauhof sowie allerhand Konzerte und Kabarett im Alten Speicher. Der Vorverkauf beginnt am Montag

Von Anja Blum

Angesichts der arktischen Temperaturen dieser Tage treibt es wohl so manchen ins Reisebüro oder vor den Computer, schon mal den nächsten Sommerurlaub buchen. Denn dann lässt es sich noch realer träumen, von Sand und Palmen, lauen Abenden und Entspannung pur. Bedenken sollte man dabei allerdings, dass Ende Juli das alles auch in Ebersberg wieder geboten sein wird, beim dritten "Kulturfeuer" nämlich.

"Wir haben schon einige Anfragen bekommen, wann genau das Festival heuer denn stattfinden wird", erzählt Markus Bachmeier vom Veranstalter, dem Verein Altes Kino. "Die Leute wollen offenbar ihren Urlaub dementsprechend planen." Und damit ist wohl keine Flucht vor dem Ebersberger Kulturfeuer gemeint, ganz im Gegenteil. "Ich glaube, viele Menschen freuen sich darauf", so Bachmeier. Genauso wie das Team des Alten Kinos: Etwa hundert Leute seien das, und alle wollten während des Festivals möglichst viel arbeiten, sagt der Chef und grinst.

Auch ohne Ticket kann man die Tage genießen

Wer nun also das Kulturfeuer nicht verpassen will, der sollte sich die Tage zwischen 18. und 29. Juli dick im Kalender anstreichen. Und am besten gleich auch noch den kommenden Montag, 5. März, denn da startet um 10 Uhr der Vorverkauf. Wobei, und gerade das ist ja das Schöne: Dieses Festival kann man auch ganz ohne Ticket genießen, denn sein Herzstück ist der Klosterbauhof, der sich auch heuer wieder in ein urbanes Wohnzimmer verwandeln wird.

Offenes Feuer in einer großen Schale, Biertische und gemütliche Sitzgelegenheiten, Bars und unaufdringliche Livemusik, magisches Licht, Sand und Palmen - all das können die Ebersberger dort bei freiem Eintritt genießen. Neu ist, dass es im Klosterbauhof heuer obendrein ein spezielles Kinderprogramm geben wird (von Donnerstag bis Sonntag, jeweils zwischen 15 und 17 Uhr, nur bei schönem Wetter). Außerdem wird diesmal die Galerie des Kunstvereins länger geöffnet sein.

Hans Klaffl zeigt sein neues Programm

"Es soll einfach sein wie beim letzten Mal", sagt Bachmeier - als sich die Menschen Abend für Abend ganz zwanglos unter freiem Himmel trafen, zum Plaudern, zum Essen, zum Feiern oder Entspannen, ganz nach Bedarf. "Gerade dieses Konzept ist wirklich etwas Einmaliges", schwärmt einer, der es wissen muss, der Ebersberger Kabarettist Hans Klaffl nämlich, der sozusagen "zum Inventar" gehört. Er hat schon auf ziemlich vielen Festivals gespielt. "Aber so was habe ich noch nie gesehen."

Klaffl neues Programm "Nachschlag! Eh ich es vergesse" ist Teil des Kulturfeuerprogramms im Alten Speicher, der Auftritt wird die zweite Premiere in der Heimat sein, bevor der pensionierte Lehrer damit erst deutlich später auf Tour geht. Bachmeiers Bestreben ist es freilich, das Festival mit Besonderheiten zu bestücken - was aber gar nicht so einfach sei. "Die großen Namen kommen ja ohnehin schon nach Ebersberg", sagt er, also sei er für das Kulturfeuer immer auf der Suche nach Perlen, die etwas abseits des Weges liegen.

So setzen die Veranstaltungen erneut einen starken musikalischen und artistischen Schwerpunkt, aber auch Kabarettfans, Familien und Feierlustige kommen nicht zu kurz. Möglich mache das alles, betont Bachmeier, die Sparkasse mit ihrer Kulturförderung.

Los geht's dann aber doch mit einem bekannten Namen: Blechschaden, das von Bob Ross gegründete Ensemble aus Bläsern der Münchner Philharmoniker, bietet höchste musikalische Kunst - höchst humorvoll verpackt. Eine märchenhafte Erfolgsgeschichte steckt hinter der Roma-Brass-Band Fanfare Ciocărlia, einer einst einfachen Dorfkapelle, deren mitreißende Liveshows mittlerweile Zuschauer auf der ganzen Welt begeistern. "Dieses Konzert wird unbestuhlt sein, denn bei dieser Musik kann man nicht stillhalten", sagt Bachmeier, und die Vorfreude steht ihm ins Gesicht geschrieben.

Auch eine Eigenproduktion hat das Alte Kino zu bieten

Vielversprechend sei aber auch der Auftritt von Simon Pearce, der Kabarettist aus Puchheim präsentiere sein hoch gelobtes neues Programm "Pearce on Earth". Musikalisch wie artistisch atemberaubend kommt dann die Familienvorstellung daher: Gogol und Mäx werden Klein und Groß mit ihrem "Concerto Humoroso" verzaubern. Ein Star der Austro-Pop-Szene steht in Voodoo Jürgens auf dem Programm: Auf seinem Debüt-Album "Ansa War" (bedeutet laut Bachmeier so viel wie "Einserware") besingt der Liedermacher im Urwiener Dialekt die rauen Sitten der Straße, die Halbseidenen und die Toten.

Und auch eine Eigenproduktion hat das Kulturfeuer zu bieten: Heiteres und Ernstes zeigt das Integrationstheater des Alten Kinos, die neue Produktion unter dem Titel "Gestrandet - Der tägliche Kampf um die Fernbedienung" dreht sich um das Leben in einer Multi-Kulti-WG. Ganz bayerisch geht es hingegen bei den Alpin Drums zu, die einen Abend mit Witz und Wumms präsentieren. Das Ensemble von Toni Bartl bietet - wie sein Trio Knedl und Kraut - zahllose selbstgebaute Instrumente, musikalische Kreativität wie Könnerschaft und eine höchst aufwendige Kulisse. Schließlich heißt es hier: "Der Berg groovt!"

Wie beliebt die Grafinger Artistikgruppe Movimento ist, zeigt schon alleine die Tatsache, dass für sie drei Abende im Alten Speicher reserviert sind. "Spectrum" nennt sich die neue Show, sie steht ganz im Zeichen des Lichts und vor allem der Farben. Denn diese seien sehr mächtig, sagt Johannes Böhringer, der das Konzept mitentwickelt hat, "Farben bestimmen durch Assoziationen und Emotionen unser ganzes Leben".

Aus diesem Gedanken schöpfe Movimento die Inspiration für das neue Programm. 130 junge Menschen werden darin, unter der Leitung von Stefan Eberherr, wieder alle Bewegungskünste abdecken, werden am Boden und in der Luft Spektakuläres zeigen. Außerdem soll es eine eigene Kulisse geben und Projektionen, die mit der Choreografie interagieren. "Wenn dann zum Beispiel jemand eine Wurfbewegung macht, erscheint hinten ein Farbklecks", erklärt Böhringer.

Die Preise für die Veranstaltungen des Kulturfeuers bezeichnet Bachmeier als "zivil", und man kann ihm nur zustimmen. Spitzenreiter ist Blechschaden mit maximal 39 Euro, die anderen Abende kann man schon ab etwa 15 Euro besuchen, die Ticketpreise fürs Familienkonzert fangen bei neun Euro an. Insofern steht einem gut besuchten Festival wohl nichts mehr im Weg. Zehn- bis zwölftausend Besucher haben die Veranstalter im Jahr 2016 beim Kulturfeuer insgesamt gezählt - und hoffen freilich, dass es heuer wieder ähnlich großen Zuspruch erfährt. Also: Vorsicht bei der Urlaubsplanung!

Karten gibt es von Montag, 5. März, an in der Ticketstelle im Foyer des Alten Speichers, unter Telefon (08092) 255 92 05 oder www.kultur-in-ebersberg.de.

© SZ vom 03.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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