Den guten Wünschen fürs neue Jahr an die Nachbarn hat so mancher Bürger in der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Aßling in diesem Jahr die Frage hintergeschoben: "Hast du eigentlich noch Platz in der schwarzen Tonne?" Denn in vielen Haushalten hat sich der Restmüll feiertagsbedingt in besonderem Maße angesammelt. Doch die Müllabfuhr kam nicht. "Wegen einer internen Umstellung des Abholsystems beim Entsorger", wie Aßlings Geschäftsleiter Wilfried Graupe sagt. Er spricht von lediglich einer Woche, um die sich die regulären Termine verschoben hätten. Tatsächlich sind es in manchen Orten der VG knapp vier Wochen, in denen der Müll nicht abgeholt wurde; in Frauenneuharting etwa zuletzt am 21. Dezember und seither erst wieder an diesem Freitag, 15. Januar. Die Aßlinger hat es unwesentlich besser erwischt. Dort wurden die schwarzen Tonnen am 22. Dezember geleert und dann wieder am vergangenen Mittwoch.
"Wir sind ein Acht-Personen-Haushalt und hatten keine Probleme", sagt der Geschäftsführer, der selbst in Aßling lebt. "Wenn man ein bisschen trennt, sollte es reichen." Doch weiß er sehr wohl, dass es nicht allen Bürgern gereicht hat. "Sicherlich gab es einige Beschwerden. Unmut gibt es immer bei Umstellungen." Er betont, dass die Gemeinde frühzeitig von der Entsorgungsfirma Heinz über die Umstellung informiert worden sei und die geänderten Abfuhrtermine auch rechtzeitig den Bürgern mitgeteilt habe. Das änderte indes nichts daran, dass sich in etlichen Haushalten der Müll stapelte. Insbesondere Familien mit Kleinkindern, die noch gewickelt werden müssen, hatten kaum mehr Platz für den Windelmüll. Und auch wer über die Feiertage reichlich Besuch hatte, bekam den Deckel der Restmülltonne zuletzt nicht mehr zu. Ein Familienvater aus Frauenneuharting nahm den Müll kurzerhand mit in die Firma und entsorgte ihn dort. Der Arbeitgeber hatte nichts dagegen, der Betrieb hatte über die Feiertage geschlossen gehabt, die Tonnen waren leer. Andere stopften ihre Müllsäcke mit Erlaubnis in die Tonnen der Nachbarn, wenn dort noch Platz waren - oder holten sich in der Kanzlei ihrer Gemeinde oder im Aßlinger Rathaus einen zusätzlichen, in diesem Fall kostenfreien Restmüllsack. "Die Nachfrage war sehr groß", sagt Graupe. Das bestätigt auch Eduard Koch, Bürgermeister in Frauenneuharting. Er habe sogar persönlich Restmüllsäcke ausgefahren. Koch berichtet von "massiven Beschwerden" aus der Bevölkerung über die lange Sammelzeit. Speziell in Häusern mit mehreren Mietparteien sei mitunter die Müllsammelstelle unschön mit Säcken zugestellt worden. Die allermeisten Frauenneuhartinger Haushalte hätten das Müllproblem aber "irgendwie in den Griff bekommen". Koch glaubt, dass die Entsorgungsfirma Heinz, mit der erst im vergangenen Jahr der Entsorgungsvertrag für die gesamte Verwaltungsgemeinschaft verlängert wurde, selbst mit der Umstellung überfordert gewesen ist. Dass die interne Umstellung ausgerechnet über die Feiertage zum Jahreswechsel erfolgen müsse, sei nicht besonders bürgerfreundlich.
Otto Heinz, geschäftsführender Gesellschafter des Entsorgungsunternehmens, bedauert Unannehmlichkeiten für die Bürger. Doch eine Umstellung der Touren sei nur zum Jahresende möglich, da die Kommunen die Abfuhrpläne stets für ein Jahr im voraus haben wollen - und das zum 31. Dezember. Dabei sollte es "in der Regel aber längstens zu einer dreiwöchigen" Abholfrist kommen. Dass die Touren überhaupt umgestellt werden müssen, liegt an der Bevölkerungszunahme. Mit immer mehr Tonnen ließen sich die für fünf Jahre kalkulierten Tourenzeiten und Ladevolumen trotz Puffer nicht einhalten. Etwa ein Drittel der Haushalte in der VG muss den Müll künftig an einem anderen Wochentag an die Straße stellen. "Dabei bleibt es jetzt wieder für eine längere Zeit", sagt Heinz.