Bahnhof Aßling:Mängel an allen Ecken und Enden

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Die Parkplätze reichen vorne und hinten nicht, ein Aufzug fehlt: Der Bahnhof ist das zentrale Thema der Bürgerversammlung. Versprechen kann Bürgermeister Fent keine machen, er plant aber eine Petition an den Landtag.

Von Carolin Fries, Aßling

Sind die Menschen in Aßling zufrieden? Oder hatte sie Bürgermeister Hans Fent (parteifrei) bei der Bürgerversammlung am Freitagabend im Gasthof Rauth in Steinkirchen einfach mundtot geredet? Lediglich drei Wortmeldungen gab es nach dem zweistündigen Rechenschaftsbericht, zentrales Thema dabei: der Bahnhof. Die Parkplätze reichen vorne und hinten nicht, aktuell prüft die Deutsche Bahn, ob sie der Gemeinde noch mehr Flächen zur Verfügung stellen kann.

Die Gemeinde selbst hat wiederum Pläne für eine Gebührenordnung nach dem Grafinger Modell in der Schublade. Doch dies soll erst zum Einsatz kommen, wenn es keine Möglichkeit mehr gibt, zu erweitern. Entspannung könnte eine Ausweitung des MVV-Bereichs bis nach Rosenheim bringen. Aßling hat sich bereits an die entsprechenden Stellen gewandt, unter anderem an Landrat Robert Niedergesäß (CSU), der Sprecher der Verbundlandkreise ist. Bislang gibt es allerdings noch keine konkreten Pläne seitens des MVV.

Doch nicht nur die etwa 60 fehlenden Stellplätze bereiten Probleme am Bahnhof. Gleis drei etwa ist lediglich durch eine Unterführung zu erreichen, einen Aufzug gibt es nicht. Die Gemeinde hat sich daher für die Aufnahme in das Förderprogramm "BayernPaket barrierefreier Bahnhof" beworben, wonach Freistaat und Deutsche Bahn den Ausbau finanzieren. Ob Aßling für die Jahre 2018 bis 2023 aufgenommen wird, soll sich bis 2016 entscheiden. Unabhängig davon will der Gemeinderat den Beschluss für eine Petition an den Bayerischen Landtag fassen.

"Da sollen dann alle Bürger unterschreiben", sagte Fent. In Sachen Bahnhof konnte der Bürgermeister also keine Versprechen machen, aber: Der Fuß- und Radweg von Niclasreuth nach Aßling soll 2015 kommt ebenso wie ein Gehweg in Lorenzenberg gegenüber des Gasthauses Bauer. Auf dem Spielplatz an der Glonner Straße sind neue Spielgeräte geplant und der DSL-Breitbandausbau soll beginnen. Aßling will sich außerdem entlang der Straßen in eine blühende Gemeinde entwickeln: Fent will das Projekt Blumenwiese als "Straßenbegleitgrün" ausbauen.

Darüber hinaus muss die Gemeinde auch in bestehende Einrichtungen investieren. Der Gehweg in der Bahnhofstraße etwa muss saniert werden, ebenso wie das Dach auf dem Friedhofsgebäude. Die Straßenbeleuchtung soll möglichst komplett auf LED umgestellt werden und der Brandschutz im Dorfgemeinschaftshaus gehört verbessert.

Finanziell kann die Gemeinde mit 7,4 Millionen Euro Schulden freilich keine großen Sprünge machen. Fent sprach angesichts einer Tilgung von knapp 230 000 Euro im vergangenen Jahr aber von "sehr, sehr guten Zahlen". Dazu hätten auch die Aßlinger Bürger beigetragen: Die Einnahmen aus der Einkommenssteuer stiegen kontinuierlich, 2015 rechne die Gemeinde erneut mit 107 068 Euro mehr als im Vorjahr. "Wir haben hier vielleicht nicht die Millionäre, aber sehr gut verdienende Menschen", sagte Fent. Die Gewerbesteuer sei nach einem besonders guten Jahr 2013 zwar wieder gesunken, doch in Zukunft werde das neue Gewerbegebiet an der Rosenheimer Straße die Kurse wieder nach oben schießen lassen. Etwa 4400 Menschen leben in den 1700 Haushalten in Aßling. Zur Bürgerversammlung waren etwa 50 gekommen.

© SZ vom 23.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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