Anzing:Im Kindergarten wird es eng

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Anzing stellt eine Prognose zu Betreuungsplätzen auf

Von Jessica Morof, Anzing

Was für alle Gemeinden im Landkreis gilt, ist auch in Anzing ein wichtiges Thema: die steigenden Einwohnerzahlen und die damit verbundenen Probleme bei der Kinderbetreuung. Denn Zuzug und Bebauung lässt die Kinderzahl ansteigen. Anzing will deshalb handeln - doch dafür muss zuerst der Bedarf geklärt werden. Deshalb hat der Gemeinderat ein Münchner Architekturbüro beauftragt, gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung eine Prognose für die kommenden Jahre zu erarbeiten. In der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend wurden die Zahlen vorgestellt. Das Fazit: Vor allem im Kindergartenbereich wird Anzing auf mittelfristige Sicht ausbauen müssen.

Aufwendig hat das Architektenbüro die statistischen Daten zu Einwohnerentwicklung, Wohneinheiten und Betreuungsplätzen aufbereitet und gegenübergestellt. Vor allem, so die Erkenntnis von Philipp Capeller vom Architekturbüro, entwickle sich das Wachstum in Anzing durch die Baugenehmigungen. "Jedes Mal, wenn eine große Anzahl Baugenehmigungen erfolgt, steigt auch die Anzahl an Geburten", sagte der Architekt mit Blick auf die vergangenen vier Jahre. "Tatsächlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Bauland und Kinderzahl."

Demnach wurde in Anzing in den vergangenen fünf Jahren der Bau von insgesamt 157 familiengerechten Wohneinheiten genehmigt. 92 davon wurden bereits gebaut; weitere 65 sind noch in Arbeit. Dort sind, beziehungsweise werden in den meisten Fällen auch Familien mit kleinen Kindern einziehen. Von 63 geht die Statistik aus, 27 von ihnen sind unter drei Jahren und 17 zwischen drei und sechs Jahre alt. Darüber hinaus sind laut Philipp Capeller noch viele weitere Baugenehmigungen möglich. Er sprach von einem Potenzial von weiteren 202 zusätzlichen Wohneinheiten, die bislang aber noch ohne Bauantrag seien. Hier könne man von zusätzlich knapp 60 Kindern unter drei Jahren ausgehen sowie von 37 im Alter zwischen drei und sechs. Der Trend zeige folglich deutlich, dass immer mehr Kinder in die Gemeinde kommen.

Durchschnittlich genehmigt die Gemeinde demnach etwa 31 Bauanträge pro Jahr und "wir werden die nächsten Jahre statistisch mit 46 bis 48 Kindern pro Jahrgang rechnen können", lautete das Fazit Capellers. Diese Zahl stellte er im Anschluss den aktuellen Betreuungsplätzen in Grundschule, Krippen und Kindergärten gegenüber.

Für unter Dreijährige gibt es demnach 36 Betreuungsplätze; 33 davon sind belegt. Das macht eine Betreuungsquote von etwa 22 Prozent aus. Von 2017 an wird Anzing weitere Plätze schaffen, sodass 48 Kinder in Krippen betreut werden können. Gehe man von einer konstanten Quote aus, würde dies ausreichen, so Capeller. "Dann haben wir in den nächsten Jahren kein Problem." Ähnlich sieht es in der Grundschule aus, in der auch weiterhin die Zweizügigkeit gegeben sein sollte. "Es ist zwar recht eng, dass vielleicht eine Dreizügigkeit kommen könnte", räumte der Architekt ein. "Aber immerhin gibt es etwas Vorlauf."

Schwierig gestalte sich hingegen die Situation in den Kindergärten. Vom Jahr 2018 an könnten demnach die Plätze knapp werden, wenn es bei den aktuell 165 je Jahrgang bleibt. "Und tendenziell wird es eher mehr Kinder geben, als hie auf dem Papier stehen", betonte Philipp Capeller zum Abschluss.

Diesen Hinweis nahmen die Gemeinderäte auf. Sie alle waren sich einig, dass man nun vor allem im Bereich Kindergarten nach Lösungen suchen müsse. Gleichzeitig dürfe man die Schule aber nicht außer Acht lassen; der zweite Bürgermeister Florian Alte (CSU) brachte vor diesem Hintergrund die Möglichkeit einer Ganztagsschule ins Gespräch. Dass auch eine übergreifende Möglichkeit in Betracht kommen könnte, waren sich alle Gemeinderäte einig. Schließlich werde auch der Wunsch nach Hort- und Mittagsbetreuungsplätzen steigen. "Das ist genau das, was wir in der nächsten Zeit erarbeiten werden", schloss Bürgermeister Franz Finauer (UBA) den Sitzungspunkt ab.

© SZ vom 07.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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