Drachenfest im Riemer Park:Träume an der langen Leine

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Vor dramatischem Wolkenhimmel präsentiert sich dieser Schlittendrachen, ein "Flug-Ass" zum Selberbasteln, im Riemer Park. (Foto: Kapfhammer_Albert)

Beim Drachenfest im Riemer Park können Kinder und Familien Fluggeräte bauen und steigen lassen.

Interview von Barbara Hordych

Seit einundzwanzig Jahren organisiert Albert Kapfhammer vom Verein Kultur und Spielraum das jährliche Drachenfest - so auch wieder an diesem Wochenende im Riemer Park. Dort sind er und seine zehn Mitarbeiter Kindern und deren Familien beim Bau von Flugobjekten behilflich und Experten geben allen Drachenfreunden nützliche Tipps für einen gelungenen Start auf dem Rodelhügel.

SZ: Wie hat Ihr erster Drache ausgesehen?

Albert Kapfhammer: Das war ein Modell, das mein Papa aus Drachenpapier und Stäbchen gebaut hatte. Der Drachen ging aber sofort kaputt, als er auf den Boden fiel. Das war ein so frustrierendes Erlebnis für mich, dass ich in den darauffolgenden Jahren überhaupt keinen Spaß mehr daran hatte, Drachen steigen zu lassen.

Aber irgendwann hat sich das geändert?

Erst vor rund zwanzig Jahren. Als ich anfing, mit Kindern Drachen zu bauen, in einer Werkstatt in der Seidlvilla. Die dann aber heil blieben? Ich hoffe doch! Wir bauen heute Drachen aus großen Plastikmüllsäcken, die sind nicht so leicht kaputt zu kriegen.

Man kann also ohne Drachen zum Festival kommen und dort erst anfangen, ein Modell zu basteln?

Genau. In unserer Drachenwerkstatt bieten erfahrene Experten an mehreren Tischen das Material und Hilfe für den Bau eines eigenen Modells an. Meistens ist das ein "Schlittendrachen" - wenn der hoch oben im Himmel fliegt, schauen die Stäbchen aus wie Kufen und der Drachen wie ein Schlitten. Wir zeigen dann auch, wie man sie am besten fliegen lassen kann.

Muss man lange an den Tischen warten?

Am Samstag geht es erfahrungsgemäß ruhiger los, ohne Anstehen. Nachmittags muss man sich dann aber schon in Listen eintragen und etwas gedulden, wenn man Hilfe braucht. Uns ist es wichtig, dass nicht nur die Mamas und Papas an den Tischen basteln, sondern auch die Kinder selbst zum Zuge kommen und es damit lernen.

Welchen Vorteil hat ein selbst gebauter Drachen gegenüber einem gekauften?

Wir haben schon oft Besucher bei uns erlebt, die ganz stolz ihr preiswertes Schnäppchen aus dem Discounter präsentierten: ein riesiger, bunter Drachen für weniger als zehn Euro. Das Problem ist nur, dass diesie Exemplare meistens so schwere Stäbchen haben, dass sie bei unseren lauen Lüftchen gar nicht fliegen können. Da ist dann die Enttäuschung groß.

Was raten Sie den Besitzern dann?

Entweder sie fahren an die Nordsee, wo der Wind richtig pfeift. Dort könnnen Sie ja ein Brett an einen Drachen hängen, und er fliegt. Oder sie tauschen bei uns die schweren Stäbchen gegen leichtere aus. Oder sie bauen sich gleich ein neues, eigenes Modell. Das Material für unser Flug-Ass beispielsweise kostet auch nur zwei bis vier Euro - und fliegt auch bei mäßigem Wind.

Und wer nun gar keine Lust hat, am Wochenende kreativ zu werden?

Der kann sich einfach auf die Wiese setzen und in den Himmel schauen. Da ist genug los.

21. Drachenfest, Samstag, 24. und Sonntag, 25. Sep., je 12-17 Uhr, Riemer Park, Rodelhügel, kostenlos und ohne Anmeldung

© SZ Extra vom 22.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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