Die Zukunft des Viehhofes: Pro Veränderung:"Ein entspannter Ort"

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Silvia Haas ist eine der Initiatorinnen für die Petition "Volkstheater in die Großmarkthalle". (Foto: Rumpf)

Die Grüne Silvia Haas fordert Wohnraum für Jung und Alt

Interview von Birgit Lotze, Sendling/Isarvorstadt

Dass die Stadt den Viehhof bald bebauen möchte, beunruhigt viele Bürger. Zwei "Open Petitions" sind im Internet initiiert worden, die den Stadtrat zwingen sollen, sich mit diesen Anliegen zu beschäftigen. Die Petition "Volkstheater in die Großmarkthalle", die von Sendlingern und Anwohnern des Viehhofs ausgeht, benötigt noch mehr als 3000 Unterschriften. Eine der Initiatorinnen, Silvia Haas (Grüne), ist auch Mitglied im Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt.

SZ: Wie würde der Viehhof 2025 aussehen, wenn sich Ihre Initiative durchsetzt?

Silvia Haas: Es gäbe dort bezahlbaren Wohnraum für Familien, für Jung und Alt und viel Grün. Das ist möglich, weil dieses Gelände der Stadt gehört. Und das Volkstheater wäre in der Halle 1 auf dem ehemaligen Großmarktgelände.

Was haben Sie als Isarvorstädterin gegen ein Theater auf dem Viehhof?

Warum baut man das Theater nicht dorthin, wo die Bürger es haben wollen? Es gibt dazu einen einstimmigen Beschluss des Sendlinger Bezirksausschusses. Die freiwerdende, denkmalgeschützte Großmarkthalle gilt als der Bauch von München, das ist für ein Volkstheater der richtige Platz. Bei uns würde weniger Wohnraum gebaut werden können, falls wir es bekämen. Und wir haben bereits ein Theater. Hier wird befürchtet, dass es am Viehhof bald ähnlich zugeht wie am Gärtnerplatz. Und die Menschen haben große Bedenken wegen des 27 Meter hohen Bühnenturms.

Und Sie begrüßen es, wenn das Viehhof-Areal mit vielen Wohnungen bebaut wird?

Ich wünsche mir, dass das Gelände langsam und sensibel entwickelt wird - so, wie die Bürger es sich vorstellen.

Wollen die meisten nicht, dass alles so bleibt, wie es ist?

Das wünschen sich sicher viele. Aber eine Bebauung wird es geben. Wie, dafür hat die Bürgerwerkstatt Vorgaben gemacht - vorwiegend geht es um bezahlbare Wohnungen, aber es gab auch viele andere Ideen. Aber das Theater war zu diesem Zeitpunkt kein Thema, der Stadtrat hat den Standort Viehhof später entschieden. Der Zeitfaktor, weshalb zugunsten dieses Standortes entschieden wurde, ist hinfällig, da die Planungen bereits jetzt eineinhalb Jahre in Verzug sind. Das Volkstheater müsste also ohnehin in eine Zwischenlösung umziehen, wie es so viele andere Theater in dieser Stadt ja auch tun müssen. Man kann die Bürger nicht einfach so vor vollendete Tatsachen stellen.

Wie soll das gehen?

Dafür gibt es kreative Architekturbüros, die auf solche Areale spezialisiert sind. Das hat in anderen Städten schon gut geklappt, in London zum Beispiel. Wichtig ist, dass die Architekten auch die Bürger einbeziehen. Der Viehhof ist ein geschichtsträchtiger Ort, der im Dornröschenschlaf war, jetzt entdeckt wird und eine kreative und gute Behandlung verdient hat. Dieser Ort darf nicht einfach zugepflastert und zugebaut werden mit möglichst viel Wohnraum. Das, was derzeit dort mit der ganzen kreativen Szene stattfindet, muss auch zum Teil weitergehen. Es muss ein entspannter Ort bleiben.

Was sagen Sie zu der Petition, die ein gemeinsames Konzept für Kino, Gewerbe und Volkstheater fordert?

Dieses Miteinander würde auch mit Wohnbebauung funktionieren. Immerhin hat der Bezirksausschuss ja bereits schon vor Jahren gefordert, das Areal für Kleingewerbe und Wohnen zu nutzen.

© SZ vom 05.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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