Normalerweise finden sich in der Deutschen Eiche Männer zum Schwitzen ein. Doch neben der berühmten Männersauna gibt es derzeit noch einen anderen Grund, einen Blick in das Hotel im Glockenbachviertel zu werfen. Denn Inhaber Dietmar Holzapfel hat anlässlich des 125. Todestags von König Ludwig II. eine Kini-Ausstellung zusammengestellt. Und die thematisiert nicht nur - aber auch - die schwulen Legenden, die sich um den Kini ranken.
So hat man den Märchenkönig früher gerne gesehen: Der Kostümfilm "Ludwig II." von Helmut Käutner mit O.W. Fischer (1955) ist eher ein rührseliges Klassiker, der - so sagen die Kritiker des Werkes - die Brisanz des Stoffes nicht wirklich widerspiegelt.
Da gefällt dem Inhaber der Deutschen Eiche dieses Ludwig-Porträt schon besser: Das Bild des Künstlers Michael Mathias Prechtl zeigt den Kini als abgehobene Monarchen-Queen - mit Strapsen und hohen Schuhen.
Bis nach Japan hat es der Bayernkönig geschafft. Dort wurde sein Leben in den "Manga"-Comics erzählt. Wer genau hinschaut, der sieht, dass bei der deutschen Übersetzung (unten) ein wichtiges Detail retuschiert wurde: Die zusammengefesselten Hände Ludwigs und seines Liebhabers waren für die deutschen Comic-Leser offenbar zu viel des Guten.
"Ludwig - nur schön": Für Dietmar Holzapfel ist der Märchenkönig eine tragische Figur. Er bedauert, dass der Kini sein persönliches Glück nie gefunden hat.
Für seine Ausstellung hat der Chef der "Eiche" von vielen Bekannten und Freunden des Hauses Gegenstände und Plakate bekommen. Besonders stolz ist er auf das riesige Stoffbild. Es zeigt den 1870 über dem Nordwestflügel der Münchner Residenz gebauten Wintergarten mit einer künstlich angelegten Seenlandschaft und exotischer Flora und Fauna. Das Bauwerk wurde übrigens nach dem Tod des Kinis abgebaut, da sie zu schwer für das Gebäude war - und da das Wasser der Seen in die darunter liegenden Räume tropfte.
Aus allen möglichen Ludwig-Filmen hat Dietmar Holzapfel Szenen herausschneiden lassen. Das Kini-Potpurri ist nun auf einem Fernseher im Restaurant der Deutschen Eiche zu sehen. Im Bild: Ein Ausschnitt aus dem Film "Theodor Hierneis - oder wie man ehem. Hofkoch wird" mit Walter Sedlmayr (1972).
Sogar ein Ludwig-Menü gibt es derzeit in der Deutschen Eiche. Dafür hat Dietmar Holzapfel eine alte Speisekarte aus der Zeit des Bayernkönigs herausgesucht - in der Restaurantküche wird das historische Menü nachgekocht. Ludwig selbst hat übrigens gerne Ochsenfleisch gegessen, erzählt Holzapfel. Denn seine Zähne waren so schlecht, dass er nur zartes, weiches Fleisch kauen konnte. Das Wurzelgemüse, das sich im Jahr 2011 auf der Menükarte findet, ist trotzdem noch bissfest, verspricht der Chef.
Und noch etwas zeigt die Ausstellung: Ludwig II. ist noch immer aktuell: Selbst die Politik lässt sich vom Kini inspirieren - wie hier der Grünen-Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann. Die Ausstellung ist noch bis zum Oktoberfest im Restaurant der Deutschen Eiche, Reichenbachstr. 13 zu sehen. Der Eintritt ist frei. Im Juni gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr eine Lesung aus Ludwig-Büchern von Klaus Reichold und Jean Schlim.