Damen-Wiesn auf dem Oktoberfest:Kreischen, bis das Zelt wackelt

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Veranstalterin der Damen-Wiesn, Regine Sixt (links), posiert mit Schauspielerin Michaela May. (Foto: dpa)

Die Damen-Wiesn ist ein Event auf dem Oktoberfest, zu dem prominente Frauen eingeladen sind. Doch in gewisser Hinsicht täten auch ein paar Männer der Runde ganz gut.

Eine Kolumne von Stephan Handel

Nicht mehr jeder ist ja überzeugt von den Segnungen der Koedukation: Dass es am besten sei, Buben und Mädel gemeinsam zu erziehen und zu unterrichten, war zwar jahrzehntelang unbestritten, nun aber gibt es Untersuchungen, laut denen beide Geschlechter besser vorankommen, wenn sie nicht mit dem jeweils anderen konfrontiert sind - früher in der Kirche war es ja auch deutlich ruhiger, wenn die Weiberleut links, die Mannerleut rechts saßen. Gar nicht ruhig hingegen ist trotz Geschlechtertrennung die Institution der Damen-Wiesn, deren größte Version, die von Regine Sixt, am Montag mit lautem Begrüßungsgekreische das Hippodrom zum Vibrieren brachte.

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Männer sind definitionsgemäß nicht zugelassen, sondern nur Frauen, die "unternehmerisch, kulturell, wohltätig, politisch oder gesellschaftlich interessiert" sind. Obwohl es bestimmt auch viele Männer gibt, die wohltätig interessiert sind, bleibt ihnen nur der Blick auf die Fotos, die dankenswerterweise in großer Zahl bereitstehen. Daraus lassen sich fürs Erste zwei Trends ablesen: Der erste Trend geht zum Damenhut, und zwar leider nicht in der Ascot-Version, sondern in einem irgendwie angetrachtelten Design, unter dem die Trägerinnen ausschauen, als wollten sie auf die Jagd gehen, hätten aber das Gewehr nicht gefunden.

Zum zweiten sind ganz viele der Dirndl extrem teuer, trotzdem scheint keine der Damen über genügend Stilsicherheit zu verfügen, aus dem sicherlich reichlich vorhandenen Schuhwerk das adäquate Paar herauszusuchen - Ballerinas und High Heels zum Dirndl, das passt ungefähr so gut wie Rainer Brüderle auf die Gleichstellungskonferenz.

Vielleicht doch besser, wenn die Männer dabei sind? Koedukation heißt ja auch, sich gegenseitig zu erziehen, und sei's nur bei der Schuh-Wahl.

© SZ vom 24.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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