Zwei erste Plätze:Jugendrat verleiht Dachauer Jugendpreis

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Ausgezeichnet werden die Stadtjugendkapelle, eine Mountainbikegruppe und der Arbeitskreis Sonne für Kinder.

Von Benjamin Emonts, Dachau

Vor einigen Wochen, als die Stadt Dachau besonders verdiente Bürger ehrte, zupfte Stadtrat Robert Gasteiger andächtig seine Zither und Adventskerzen brannten auf der langen Tafel. Am Mittwochabend ist dagegen alles fetziger, lauter, bunter. Im Foyer des Rathauses spielen 50 Kinder und Jugendliche den Sommerhit Mambo Nr. 5, sie trommeln, posaunen und trompeten. Die Verleihung des Dachauer Jugendpreises hat eben ihren ganz eigenen Charme - erst recht, wenn die lautstarke Stadtjugendkapelle Dachau ausgezeichnet wird.

Oberbürgermeister Florian Hartmann, der als 30-Jähriger gerade so als Erwachsener durchgeht, war vor nicht allzu langer Zeit selbst Mitglied im Dachauer Jugendrat und hat den Preis mitkonzipiert. Es gehe ihm darum, herausragendes Engagement für Jugendliche in Dachau zu würdigen, so sagt er. In der Jury, die den Preis bereits zum elften Mal verleiht, sitzen sechs Mitglieder des Dachauer Jugendrats und aus jeder Fraktion jeweils ein Stadtrat. Moderatorin und Jugendrätin Lucia Tröger berichtet, wie hitzig in diesem Jahr debattiert worden sei, "qualitativ war das Teilnehmerfeld eines der besten, das wir je hatten", so sagt sie. Weil es der Jury gar so schwer fiel, vergibt sie heuer einen zweiten und zwei erste Plätze. Auf den dritten wird einfach verzichtet.

Die zweitplatzierte Stadtjugendkapelle bedankt sich mit mehreren Stücken, die aus dem Radio oder Fernsehen (Fluch der Karibik) geläufig sind. Die Musikgruppe besteht seit nunmehr zehn Jahren, es wird geprobt, aufgeführt, gelacht und hin und wieder verreist. Orchestersprecherin Nadine Hornberger verrät, dass besonders der Applaus nach Auftritten ein großer Ansporn und großes Erfolgserlebnis für die Gruppe sei. Gründer und Dirigent Michael Meyer ist richtig stolz, wie sich unschwer erkennen lässt: "Das ist unheimlich schön", sagt er kurz nach der Ehrung.

Mal was anderes als der ständige Leistungsdruck

Ziemlich männlich wird's, als Jugendrat Berkay Kengeroglu die "Jugend Mountainbikegruppe" von den Naturfreunden Dachau auf die Bühne bittet. Alejandra Zotz hat die Gruppe, der bislang nur Jungs angehören, 2013 gegründet. Seither trainiert sie mit ihnen einmal die Woche und unternimmt jede Saison eine einwöchige Tour. Der Leistungsdruck, mit dem die Schüler täglich konfrontiert sind, soll dabei völlig außen vor bleiben. Es geht einzig um Spaß und Sport in der Natur. Fehlt nur noch eines: "Wir wollen unbedingt ein bisschen Weiblichkeit in unsere Gruppe mit reinbringen", sagt Zotz und lacht.

Ebenfalls einen ersten Preis und damit 350 Euro erhält der "Arbeitskreis Sonne für Kinder" des Josef-Effner-Gymnasiums. Eine Gruppe von 20 Schülerinnen und Schülern leistet Entwicklungshilfe mit dem Projekt, das Lehrerin Ulrike Spitzenpfeil betreut. Sie unterstützen die schulische und berufliche Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in Afrika ebenso wie Einrichtungen in Syrien und im Irak. Um Hilfsgelder zu generieren, verkaufen sie an der Schule mehr als 1000 fair gehandelte Nikoläuse. In Joel und Jennifer haben die Schüler bereits zwei Patenkinder in Afrika, ein drittes soll bald folgen. "Wir sind der Meinung, dass jeder Jugendliche ein Recht auf Bildung hat", sagt eine Schülerin. Wahre Worte.

© SZ vom 27.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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