Zukunftstechnologie:Auto sucht Steckdose

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Der Landkreis lässt untersuchen, an welchen Orten noch Ladesäulen für Elektroautos gebraucht werden. Bisher verfügen darüber neun Kommunen. Wichtiger werden Schnellladestationen

Von Robert Stocker, Dachau

Noch steckt sie in den Kinderschuhen, doch der Elektromobilität gehört die Zukunft. Die großen Autokonzerne arbeiten fieberhaft an dieser neuen Technologie, die ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz ist. Die Zulassungszahlen für Elektroautos sind in den vergangenen Jahren bundesweit deutlich gestiegen. Das gilt auch für den Landkreis Dachau, in dem mittlerweile 685 Elektro- und Hybridfahrzeuge gemeldet sind. Weil die meisten E-Mobile bisher noch keine große Reichweite haben, müssen sie häufig mit Strom aufgetankt werden. Doch bei der Infrastruktur der Ladestationen hapert es noch. Der Landkreis will jetzt eine Untersuchung in Auftrag geben, wo die Errichtung von weiteren Ladestationen sinnvoll ist. Für die Kosten gibt es Zuschüsse vom bayerischen Verkehrsministerium.

Auch der Bund fördert die neue Technologie. So müssen Halter von Elektroautos keine Kfz-Steuer zahlen, Kommunen haben die Möglichkeit, Parkplätze nur für E-Fahrzeuge auszuweisen. Prämien bieten einen Anreiz zum Kauf. Nicht nur für reine Elektroautos, sondern auch für Hybridfahrzeuge. All das hat neben dem Umweltgedanken die E-Mobile populärer gemacht. Das lässt sich auch an den Zulassungszahlen im Landkreis ablesen: Waren im Jahr 2012 erst fünf Elektroautos und 39 Hybridfahrzeuge angemeldet, sind es heuer schon 184 reine E-Mobile und 501 Hybridfahrzeuge. Sie können zwischen Benzin- und Stromantrieb wechseln. Eine genaue Zahl aller Ladestationen im Landkreis gibt es laut Verwaltung nicht. Nach ihrer Kenntnis gibt es in sieben Kommunen Ladesäulen für E-Fahrräder und in neun Gemeinden Stationen für E-Autos: In Dachau, Karlsfeld, Haimhausen, Bergkirchen, Röhrmoos, Petershausen, Markt Indersdorf, Weichs und Odelzhausen. Allein in Dachau gibt es bisher sechs Ladestationen. Im Bergkirchener Gewerbegebiet Gada wird noch heuer eine Station mit Ultra-Schnellladesäulen gebaut. Dort können sechs Elektroautos parallel geladen werden. Ende vergangenen Jahres wurde geprüft, wo der Landkreis auf seinen Liegenschaften Ladestationen errichten könnte. Als Standorte kommen demnach der Besucherparkplatz am Landratsamt und die Zulassungsstelle in Dachau Ost in Frage. Hier gibt es allerdings schon eine öffentlich zugängliche Ladestation, die sich am Autohaus Widmann&Winterholler befindet.

Der Freistaat fördert den Bau von Ladestationen. Voraussetzung dafür ist, dass die Ladesäulen öffentlich zugänglich sind, der Betrieb mit Strom aus erneuerbaren Energien erfolgt und die Mindestbetriebsdauer auf sechs Jahre angelegt ist. Gefördert werden aber nur Normalladesäulen, während der Bund für Schnellladestationen zuständig ist. An Normalladesäulen dauert das Auftanken der Batterie mit Strom bis zu vier Stunden. Stellplätze im öffentlichen Raum, die für die Installation einer Ladestation in Frage kommen, werden nach Angaben der Verwaltung aber nur kurz genutzt - etwa für den Einkauf im Supermarkt. Zu wenig Zeit, um die Batterie voll aufzuladen. Schnelladestationen seien deshalb wesentlich sinnvoller. Dort könnten auch E-Autos aufgetankt werden, die keine Schnelladefunktion besitzen.

Weitere Ladestationen sollten aus Sicht der Verwaltung nur an öffentlich zugänglichen Parkplätzen errichtet werden. Etwa an Gaststätten, Freizeiteinrichtungen oder in Gewerbegebieten. Dazu müsse man die Eigentümer motivieren. Erster Schritt soll jetzt eine Standortanalyse sein, die zwischen 50 000 und 100 000 Euro kostet. Das Bundesverkehrsministerium fördert diese Kosten mit bis zu 80 Prozent - sofern es sich um Schnellladestationen handelt. "Die Ladeinfrastruktur im Landkreis ist partiell noch mäßig", sagte CSU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Offenbeck im Kreisausschuss. Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) plädierte dafür, Schnellladestationen an Autobahnraststätten zu bauen. Am Arbeitsplatz reichten normale Säulen. Die wirkliche Herausforderung werde aber auf lange Sicht sein, woher der Strom für die Elektromobilität kommt, wenn die neue Technologie irgendwann zum Standard wird. Wenn Tausende Autofahrer gleichzeitig ihre Batterie aufladen, müsse die Stromversorgung ausgebaut werden.

© SZ vom 16.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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