Vor 70 Besuchern:Ein bisschen Passau

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Auf dem politischen "Ascherdonnerstag" der Karlsfelder CSU attackiert der Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath die anderen Parteien mit scharfen Worten. Der Kreisvorsitzende gibt sich mit Blick auf die Wahlen am 14. Oktober zuversichtlich

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Die CSU ist zuversichtlich. Noch ist die Koalition der Union mit der SPD zwar nicht unter Dach und Fach. Nicht nur in Berlin erwartet man mit Spannung das Votum der Genossen an der Basis für oder gegen eine große Koalition. Aber der Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath sah am politischen "Ascherdonnerstag" des Karlsfelder CSU-Ortsverbandes optimistisch in die Zukunft: am 14. Oktober sind Landtagswahlen in Bayern. Zwischen Rotbarschfilet, Räucherlachs und Forelle machte Seidenath deutlich, dass es keine ernsthafte Alternative zu seiner Partei gebe.

"Die FDP ist fahnenflüchtig", rief er seinen Parteifreunden zu. Und "die Grünen gefallen sich in der Opposition", im übrigen wolle doch niemand "dem Langhaarigen mit den markigen Sprüchen" (gemeint war Toni Hofreiter) "das Land anvertrauen." Wer AfD wähle, wisse nicht welche Thesen dahinterstünden - also sei dies "eine verlorene Stimme". Ähnlich verwirrend sei es bei den Freien Wählern, bei denen der eine diese Meinung vertrete, der andere eine konträre. Außerdem hätten die "Saubermänner" betrogen und durch "Trunkenheitsfahrten geglänzt".

Der Landtagsabgeordnete und CSU-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath auf dem politischen Fischessen der CSU in Karlsfeld. (Foto: Niels P. Joergensen)

Auch am künftigen Koalitionspartner auf Bundesebene ließ Seidenath kein gutes Haar: "Da kommt erst die Partei, dann das Land. Mit so einer Partei ist es schwierig zu regieren", klagte er. Dass die Genossen künftig den Finanzminister stellen werden, sofern es zu einer großen Koalition in Berlin kommt, wurmt den Landtagsabgeordneten sichtlich und so zitierte er Franz Josef Strauß: "Eher legt ein Hund einen Wurstvorrat an, als dass ein Sozi spart." Die etwa 80 Besucher schmunzelten. Ein bisschen Passau im Dachauer Land.

Der Wahlkampf ist schließlich schon im Gange. Und so pries Seidenath die Vorzüge des Zehn-Punkte-Programms, das der designierte Ministerpräsident Markus Söder bereits verkündet hat. Für die Sicherheit gebe es 1000 zusätzliche Polizisten sowie eine Grenzpolizei. "In Dachau sind wir dann mit dem Neubau der Polizeiinspektion gut aufgestellt", sagte Seidenath. Um den dichten Verkehr auf den Straßen zu entlasten, wolle die CSU das Busfahren attraktiver machen. "Wir brauchen eine Taktverdichtung auf der S 2 Richtung Petershausen und Altomünster. Und einen Schnellbus zwischen Dasing und Pasing." Dafür gebe es Geld, ebenso wolle er sich für größere Park&Ride-Plätze etwa in der Breitenau einsetzen. Auch die Themen Gesundheit, Familie, Flüchtlinge griff er auf.

Die Bundestagsabgeordnete Katrin Staffler war ebenfalls guter Dinge: "Wir haben die Kernforderungen der CSU im Koalitionsvertrag durchsetzen können", sagte sie, musste sich aber gleichzeitig bei der Seniorenunion entschuldigen. Denn die Mütterrente für Frauen, die vor 1992 ihre Kinder bekommen haben, konnte die Partei nur zum Teil durchbringen - "nur für Mütter mit mindestens drei Kindern". Auch sie zeigte sich unglücklich darüber, dass der Finanzminister voraussichtlich von der SPD sein wird. "Er darf aber keine neuen Schulden machen", versicherte sie.

Künftig werde sie im Ausschuss für Bildung und Forschung sitzen sowie in dem, der über Angelegenheiten der Europäischen Union befindet, freute sich Staffler. Beide seien zukunftsweisend, denn Forschung bringe das Land voran und die EU müsse fit für die Zukunft gemacht werden, besonders mit einer Lösung für die Flüchtlingsthematik.

© SZ vom 17.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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