Veranstaltung:Sklaven der NS-Wirtschaft

Tagung geht dem Schicksal verschleppter Kinder nach

Viele Millionen Menschen wurden während der NS-Zeit von den Nationalsozialisten verschleppt, interniert und ermordet. Wer die Konzentrationslager überlebte, blickte auf ein zerstörtes Leben. Nach der Befreiung wurden die Menschen teils von den Alliierten versorgt. Doch was geschah dann, in der unmittelbaren Nachkriegszeit, mit ihnen? Um das Schicksal dieser sogenannten "Displaced Persons" geht es bei einer Tagung, die das Max-Mannheimer-Studienzentrum gemeinsam mit dem International Tracing Service (ITS) von Montag, 30. Mai an, ausrichtet. Der ITS ist ein Archiv und Dokumentationszentrum mit Sitz in Bad Arolsen, das nach eigenen Angaben mehr als 30 Millionen Dokumente über NS-Verfolgte und Überlebende gesammelt hat. Bei der Tagung soll es vor allem um das Schicksal von Kindern und Jugendlichen gehen. Am Dienstag, 31. Mai, um 20 Uhr, hält der Historiker Johannes-Dieter Steinert einen Vortrag über polnische und sowjetische Kinderzwangsarbeiter. "Schätzungsweise an die 1,5 Millionen Kinder wurden von den Nationalsozialisten aus Polen und der Sowjetunion zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt und unter schlechtesten Lebens- und Arbeitsbedingungen vielfach in der deutschen Kriegswirtschaft eingesetzt", heißt es in der Ankündigung. Steinert, der an der University of Wolverhampton in Großbritannien lehrt, hat die Geschichte dieser Kinder und Jugendlichen für ein Buchprojekt erforscht. Außerdem wird von Dienstag an die Wanderausstellung "Wohin sollten wir nach der Befreiung? Zwischenstationen: Displaced Persons nach 1945" zu sehen sein. Sie kann bis Sonntag, 31. Juli, täglich von zehn bis 20 Uhr kostenlos besucht werden. Begleitend zur Ausstellung hat das Max Mannheimer Studienzentrum ein pädagogisches Programm für Gruppen entwickelt. Nähere Informationen unter Telefon 08131/617 70.

© SZ vom 30.05.2016 / asl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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