Dachau:Drei Seelsorger treten in den Ruhestand

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Diakon Albert Wenning stützt Angehörige nach Unglücken, die Pastoralreferenten Karin und Peter Heimann spenden Trauernden Trost.

Von Petra Schafflik, Dachau

Viele Jahre haben sie im Landkreis Menschen im Krankenhaus seelsorgerisch begleitet, Betroffene und Angehörige nach Unglücken gestützt, Trauernden seelischen Beistand gegeben, sich um Senioren im Altenheim gekümmert und Sterbende geistlich betreut: Mit Diakon Albert Wenning und den beiden Pastoralreferenten Karin und Peter Heimann gehen in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt jetzt drei katholische Seelsorger in den Ruhestand, die sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten besonders um Menschen in Grenzsituationen des Lebens gekümmert haben. Verabschiedet werden die drei Geistlichen am Sonntag, 11. Dezember, mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (10 Uhr) und anschließendem Stehempfang (11 Uhr) im Kirchensaal.

Als Pastoralreferent betreute Peter Heimann seit 1989 die theologische Erwachsenenbildung - in der Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt wie im Dachauer Forum. Ein besonderes seelsorgerisches Anliegen war ihm aber auch die Trauerarbeit, die er im Landkreis erst initiiert hat. Bei Gesprächen mit Angehörigen habe er gemerkt, "dass es nach der Beerdigung für Trauernde nichts gibt". Die frühere Trauerkultur mit festen Ritualen sei in Vergessenheit geraten. "Da war gesellschaftlich eine Lücke."

Pastoralreferent Peter Heimann von der Pfarrei Mariä Himmelfahrt geht in den Ruhestand. (Foto: privat)

Zeit für die Enkel

Heimann hat angepackt. Er hat Treffen, Gesprächsgruppen und Veranstaltungen initiiert. Und einen ökumenischen Kreis von Seelsorgern organisiert, die Trauernden im persönlichen Gespräch beistehen. Künftig wird das von ihm aufgebaute Angebot von anderen weitergeführt. Das Pastoral für die Trauerarbeit im Dekanat Dachau hat Ende des Jahres 2015 bereits Walter Hechenberger, Pastoralreferent im Pfarrverband Bergkirchen-Schwabhausen, übernommen.

Gemeinsam mit ihrem Mann geht Karin Heimann in den Ruhestand. Die Seelsorgerin hat seit 1997 in Mariä Himmelfahrt vor allem die Bewohner der Altenheime Marienstift (Dachau) und Anna-Elisabeth (Karlsfeld) betreut. Und die Ehrenamtlichen begleitet, die dort engagiert tätig sind. Wichtig war ihr auch, mit ihrer seelsorgerischen Arbeit die Palliativversorgung am Lebensende zu unterstützen. Für den Ruhestand hat das Ehepaar Heimann schon Pläne: Den bald fünf Enkelkindern wollen sich beide widmen, ein Ehrenamt ausüben. Peter Heimann hat die Bildhauerei für sich entdeckt und bleibt für Trauernde persönlich ansprechbar. "Aber ich wirke nicht mehr in der ersten Reihe."

Gemeinsam mit den Heimanns wird von der Pfarrei Mariä Himmelfahrt auch Albert Wenning in den Ruhestand verabschiedet. Der Krankenhausseelsorger zieht sich allerdings aus seinem engagierten Berufsleben nur auf Etappen zurück - und nicht vollständig. "Ich bin Seelsorger und möchte auch Seelsorger bleiben." Offiziell hat sein Ruhestand schon am 1. Dezember begonnen, der Termin für den festlichen Abschied in der Pfarrei am kommenden Sonntag passt aber gut: "Weil ich genau am 11. Dezember, dem dritten Adventssonntag, vor 33 Jahren zum Diakon geweiht worden bin." Doch trotz formalem Ruhestand bleibt Wenning aktiv. Weil noch kein Nachfolger gefunden ist, wird er bis Ende März im Klinikum weiter als Seelsorger arbeiten. "Ich bin voll da."

Einfühlsamer Zuhörer und Ansprechpartner

Man merkt, dass Wenning mit der Krankenhausseelsorge die Tätigkeit ausübt, die ihm immer am Herzen lag. So wirkte er in der Klinik fast 25 Jahre lang als einfühlsamer Zuhörer und Ansprechpartner für Patienten, aber auch für Angehörige und Mitarbeiter. Ein Gesprächsangebot, "das gebraucht wird." Weiter machen wird der Geistliche auch in der Notfallseelsorge. Diese Unterstützung für Menschen, die gerade plötzlich einen Angehörigen oder Freund verloren haben, hat er vor 18 Jahren ehrenamtlich aufgebaut. "Wichtig ist, dass die Kirche da ist, wenn Menschen in großer Not sind", sagt Wenning. Damit die Unterstützung präsent ist, wann auch immer ein Unfall oder ein Unglück eintritt, stehen Helfer rund um die Uhr bereit.

Auch Albert Wenning wird weiterhin regelmäßig Bereitschaftsdienst leisten und losfahren, sobald das Telefon klingelt. Zurückgezogen hat er sich aber von der psychosozialen Notfallversorgung für die Einsatzkräfte der Feuerwehr (PSNV), kurz Feuerwehrseelsorge, für die er lange Jahre zuständig war. Diese Aufgabe als PSNV-Fachberater hat seit Oktober Frederic William übernommen. Noch ist Diakon Wenning nicht nach Abschied zumute, "denn ich mache ja noch viel weiter". Vielleicht ändert sich das, sobald er im März die Krankenhausseelsorge aufgibt. Aber neue Aufgaben warten. "Es haben sich schon einige Hochzeiten fürs nächste Jahr bei mir angemeldet."

© SZ vom 09.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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