Undichtes Dach:Schäden am Rathaus Petershausen größer als vermutet

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Die ehemalige Dorfschule von 1914 entwickelt sich zum immer teureren Sanierungsfall. Alternativ wird bereits ein Umzug diskutiert.

Von Petra Schafflik, Petershausen

Gerüste vor der Fassade, hölzerne Überdachungen an den Eingängen und mobile Bauzäune rund ums Gebäude: Nach den Schulferien macht das Petershausener Rathaus plötzlich den Eindruck, als stehe es kurz vor dem Einsturz. Tatsächlich ist der 1914 als Dorfschule errichtete Altbau nicht in bestem Zustand, das ist längst bekannt. Doch nun sind weitere Schäden aufgetreten. Reparaturarbeiten am undichten Dach haben gezeigt, dass der Sanierungsbedarf dort größer ist, als bisher vermutet. Darüber informierte Bürgermeister Marcel Fath (FW) die Gemeinderäte in der Sitzung des Bauausschusses am Donnerstag. "Da wird es absehbar um sehr viel Geld gehen", so Fath. Weil auch der Brandschutz umfangreiche Nachrüstungen erfordert, wird der Gemeinderat demnächst einen Grundsatzbeschluss fassen, wie es mit dem maroden Gebäude weitergeht.

Die neue Hiobsbotschaft haben im August Spengler überbracht, die das undichte Rathausdach flicken sollten. Die Handwerker besserten die Ziegeleindeckung aus, machten aber zugleich auf den schlechten Zustand der Dachhaut aufmerksam. Ein sofort beauftragter Gutachter bestätigte inzwischen diese Einschätzung. Sofortmaßnahmen waren nötig: Weil die Gefahr besteht, dass lose Ziegel herabstürzen, wurden die Eingänge mit Überdachungen gesichert. Ein Bauzaun garantiert, dass Passanten Abstand zum Gebäude halten. Teilweise gesperrt ist auch der Parkplatz, den Rathaus und benachbarte Schule gemeinsam nutzen.

Provisorische Fluchtleiter

Das Baugerüst an der Fassade hat eine andere Ursache: Diese Konstruktion dient als provisorische Fluchtleiter, sollte im Gebäude ein Feuer ausbrechen. Denn neben der hölzernen Treppe gibt es keinen zweiten Rettungsweg im Haus. Übergangsweise wird dieses Manko durch die Gerüstelemente abgestellt. Sollte das Rathaus in Brand geraten und das Treppenhaus nicht nutzbar sein, müssten sich Mitarbeiter und Besucher durchs Fenster über die Baugerüste retten. Das ist eine durchaus sportliche Herausforderung, weshalb Bürgermeister Fath nicht nur mit der Verwaltung, sondern auch mit den Gemeinderäten eine Fluchtübung fest eingeplant hat.

Wie es mit dem maroden Rathaus weitergeht, ist offen. Allein die Sanierung des Dachs würde 350 000 Euro kosten. "Dabei ist noch nicht geklärt, ob die alte Unterkonstruktion ein modernes Dach überhaupt trägt", so Fath. Dazu kommen die Kosten für den Brandschutz, die ein Gutachten noch beziffern soll. Aber schon jetzt ist klar, dass hohe Beträge fällig werden, da im Gebäude viel Holz verbaut ist. Zudem besteht auch bei der Brandschutz-Sanierung das Problem, dass der Altbau manche Umbauten technisch nicht zulassen könnte. Alternativ gibt es Überlegungen, das Rathaus in einen Neubau zu integrieren, der an Stelle des Edeka-Supermarkts im Ortskern entstehen soll. Bis dieses Gebäude steht, dürfte aber noch einige Zeit vergehen. Ob das Rathaus nun saniert oder an einen neuen Standort verlagert wird, darüber wird zeitnah der Gemeinderat entscheiden. Mit ständig neu entdeckten Bauschäden und damit steigenden Sanierungskosten wird eine Renovierung des Altbaus aber immer unwahrscheinlicher.

© SZ vom 17.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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