SZenario:Mozart-Hommage

Lesezeit: 2 min

Die Dresdner Kapellsolisten konzentrieren sich im Dachauer Schloss auf den einen Komponisten und rücken dessen bedeutende Sinfonia concertante Es-Dur in den Mittelpunkt

Von Adolf Karl Gottwald, Dachau

Ein reines Mozart-Programm spielen die Dresdner Kapellsolisten beim nächsten Dachauer Schlosskonzert am kommenden Samstag im Festsaal des Dachauer Schlosses. Den Beginn macht die sehr oft gespielte 1. Salzburger Sinfonie KV 137, das am besten bewährte Einspielstück überhaupt. Dieses Stück ist eigentlich ein Streichquartett in drei Sätzen. Obwohl es sich der italienischen Instrumentalmusik der Zeit anlehnt, sind doch schon neuere Wiener Züge des Quartettstils, in dem alle vier Stimmen gleichberechtigt sind, nicht zu verkennen.

Mit dem Konzert für Fagott und Orchester KV 191 wird das Programm interessant; denn dieses Werk wird nur selten gespielt. Der Landtagsabgeordnete Rabl aus Münchhofen bei Regensburg hat Anfang des 19. Jahrhunderts die musikalische Sammlung eines Freiherrn von Dürnitz erworben und darin Werke für Fagott von Mozart gefunden. Über den Empfänger dieser Werke, Freiherrn oder Baron von Dürnitz wissen wir nur, dass er ein guter Bekannter des jungen Mozart aus Münchener Tagen war. Seinen ausgezeichneten Fähigkeiten galt im Juni 1774 auch dieses Konzert und später noch eine Sonate für Fagott und Violoncello. Der 18-jährige Mozart schrieb das Konzert offensichtlich mit Lust und Liebe; in brillanten Läufen, Sprüngen und schönen kantablen Linien entfaltet er die Spielmöglichkeiten des Fagotts.

Das größte und bedeutendste Werk des Abends ist aber Mozarts Sinfonia concertante für Violine, Viola und Orchester Es-Dur KV 364, die Mozart im Sommer 1779 in Salzburg komponiert hat. Den ersten Satz beschrieb der Mozart-Biograf Hermann Abert in seiner unnachahmlichen Weise: "Schon das breit angelegte, sinfonische Tutti entfaltet jene stolze, aber dunkle Pracht, die derartigen pathetischen Es-Dur-Allegros bei Mozart meist zu eigen ist. Die monumentale Schwere dieses Orchesterblocks wird durch das eigentümliche, starre Festhalten an der Grundtonart verstärkt; auch das von den Bläsern vorgetragene Seitenthema steht in Es-Dur. Auf einem herrischen Trillermotiv geht es in einem mächtigen Mannheimer Orgelpunktcrescendo auf einen Ausbruch trotziger Leidenschaft zu, der freilich echt Mozartisch schon nach vier Takten resigniert in Synkopen und Chromatik herabsinkt und so den freundlicheren Zuspruch der beiden in diese Schlussgruppe einhakenden Solisten vorbereitet.

Indessen ist dadurch der Trotz des Orchesters keineswegs gebrochen. Es kommt in diesem ganzen Stück zu keinem strengen Konzertieren, dazu dominieren die Soli viel zu sehr. Aber wo das Orchester selbständig eingreift, geschieht es stets mit dem alten leidenschaftlichen Ton... Dasselbe Verhältnis zwischen Soli und Tutti beherrscht auch das Andante." Zum letzten Satz sagt Abert, er rausche in "selbstbewusster Heiterkeit" am Hörer vorüber.

Dresdner Kapellsolisten: Samstag, 18. März, 20 Uhr, in der Reihe der Dachauer Schlosskonzerte, Renaissancesaal. Karten: München-Ticket und Kulturamt Dachau. Am Samstag, 6. Mai, gastiert das Hungarian Chamber Orchestra mit Leonard Elschenbroich (Violoncello) im Schloss. Im Herbst folgen das Ensemble Neobarock (Samstag, 21. Oktober) und das Duo László Fenyö (Violoncello) mit Julia Okruashvili (Klavier), Samstag, 21. November.

© SZ vom 16.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: