Streifzug durch den Landkreis:Alles so schön bunt hier

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In diesem Jahr schien der Winter gar nicht mehr enden zu wollen. Doch jetzt hält der Frühling mit frühsommerlichen Temperaturen und einer herrlichen Blütenpracht Einzug in den Landkreis

Von David Gartner, Dachau

Jetzt ist er endlich da, der Frühling - und wie! Im ganzen Landkreis sprießt, blüht und zwitschert es. Fast scheint es so, als wollte das Wetter nach dem hartnäckigen, eisigen Winter nun alle mit einem vorgezogenen Sommer belohnen. Das Wasser der Amper westlich von Dachau treibt ruhig dahin, am Flussufer hat sich ein Blesshuhn schon ein Nest gebaut und brütet auf seinem Ei. Wer denkt jetzt noch an Aprilwetter mit Graupelschauern? Schon am Vormittag hat es zwanzig Grad Celsius. Das könnte warm werden im schwarzen Federkleid des Vogels. Langsam tuckert ein alter Traktor über die Amperbrücke. Zwei Orte weiter grasen Pferde auf einer Koppel. Auch sie genießen die Wärme, das sieht man. Von den nur zaghaft blühenden Eichen hinter der Wiese hört man einen Kuckuck rufen. Mitte April kehren sie aus dem Gebiet südlich der Sahara zurück und suchen nach einer geeigneten Bleibe bis August.

Ungewöhnlich, was der sonst meteorologisch so wechselhafte April mit sich bringt: Bis zum Wochenende sollen die Temperaturen auf bis zu dreißig Grad klettern. Das gefällt vor allem den Blumen. Ein Tulpenfeld am Stadtrand von Dachau strotzt nur so vor gelben, roten und lila Farben, während die Narzissen in den Vorgärten schon wieder verblühen. Das Gelb der Forsythien und der Schlüsselblumen strahlt regelrecht in der Sonne, und so mancher Feldweg ist voll von Kirschblüten und Magnolienblättern.

Dafür ist der Schlossgarten in Mariabrunn, einem der schönsten Biergärten der Region, noch völlig verwaist. Nur ein einsamer Fahrradfahrer macht dort Rast. Ruhetag sei heute, sagt er, und der Biergarten eröffne erst im Mai. Da entgehen den Betreibern in den kommenden zwei Wochen nun wohl einige sehr sonnige und einträgliche Tage. Doch viele Leute können unter der Woche das Wetter noch nicht so ganz ausnutzen. Der Ansturm auf die Eisdielen kommt erst am Wochenende.

In Dachaus Stadtmitte rekeln sich dann aber doch einige in der Sonne, sitzen am Mittag vor Cafés und füllen den Schrannenplatz. Unter dem Dachauer Schloss zieht ein Fahrzeug des Stadtbauhofs seine Runden. Ein orangefarbenes Gefährt, irgendwo zwischen Müllabfuhr und Kehrmaschine, gießt mit einem langen Schlauch die Tulpen der Parkanlage. Zumindest einer, der für Abkühlung sorgt.

© SZ vom 18.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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