Streckenbau:Ambitionierter Zeitplan

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Bahn hält am Eröffnungstermin der neuen Strecke der S 2 von Dachau nach Altomünster unbeirrt fest. Sprecher räumt Verzögerungen an einzelnen Bauabschnitten ein, weist aber Gerüchte über verspätete Fertigstellung zurück

Von Wolfgang Eitler und Rudi Kanamüller, Dachau

Trotz einiger Probleme hält die Deutsche Bahn AG am ehrgeizigen Zeitplan für die Inbetriebnahme der dann elektrifizierten Zugstrecke von München nach Altomünster unbeirrt fest. Ein Unternehmenssprecher bekräftigte in einer Stellungnahme für die SZ, dass zum geplanten Termin am 17. November auf der Strecke der S-Bahn Linie A der Zuverkehr wieder aufgenommen werden kann. Der Bahnsprecher: "Auch ein elektrischer Betrieb auf der neuen S 2 ist dann vorgesehen." Albert Herbst, der auch für den Nahverkehr beim Landratsamt Dachau zuständig ist, hatte dem Kreistag von eventuell eintretenden Verzögerungen berichtet.

Es gibt sogar Spekulationen im Landkreis, wonach mit der ersten Testfahrt erst im Februar 2015 zu rechnen sei. Dazu teilte ein Bahnsprecher mit: "Gleichzeitig dementieren wir die geäußerten Gerüchte über eine verspätete Fertigstellung erst im Frühjahr 2015". Gleichwohl räumt die Deutsche Bahn ein, dass der Zeitplan "sehr ambitioniert" sei und voraussetze, "dass alle Beteiligten konstruktiv zusammenarbeiten". Er fügte hinzu: "Auch wenn es in einzelnen Abschnitten zu Verzögerungen im Bauablauf gekommen ist." Es sind vor allem Probleme bei den Aus- und Umbauarbeiten an der Strecke in Kleinberghofen und in Schwabhausen, die den Planern bei der Deutschen Bahn erhebliche Kopfschmerzen bereiteten.

Der Bahnübergang in Kleinberghofen sollte schon längst wieder geöffnet sein. Bis 17. November muss es klappen. Dann beginnen die S-2-Testfahrten. (Foto: Toni Heigl)

So ist zum Beispiel der Übergang in Kleinberghofen bereits seit Anfang September für den Verkehr gesperrt. Wäre es nach den ursprünglichen Zeitplanungen gegangen, dann hätte der Übergang in den kommenden Tagen wieder in Betrieb genommen und für den Verkehr freigegeben werden müssen.

Ähnlich verhält es sich mit dem Bahnübergang in Schwabhausen, im Volksmund "Sprungschanze" genannt. Hier dringt die Gemeinde auf eine annehmbare Lösung. "Kann sein, dass das eine oder andere nicht ganz so funktioniert, wie wir uns das gedacht haben, aber das ist nicht kriegsentscheidend", sagt ein Sprecher der Deutschen Bahn Mobility Logistics AG, Bayern, auf eine Anfrage der SZ. Auf jeden Fall sei der anstehende Fahrplanwechsel "nicht bedroht". Und bis dahin soll auf der neu elektrifizierten Bahnstrecke alles laufen, inklusive der notwendigen Testfahrten. Außerdem verbleibe bis zum Termin des Fahrwechsels noch etwas Zeit, vertröstet der Sprecher der Bahn.

Auch der Landkreis Dachau geht davon aus, dass die Bahn ihre Zusage auf die ersten Testfahrten am Montag, 17. November, einhalten kann. Denn zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember soll die neue S 2 München-Altomünster regulär fahren. Albert Herbst vom Landratsamt hatte dem Kreisausschuss am vergangenen Freitag von den baulichen Problemen berichtet. Er führte allerdings auch aus, ihm sei von Seiten der Bahn AG mitgeteilt worden, dass die gemeinsam vereinbarten Termine eingehalten werden könnten. "Wenn auch knapp", wie Wolfgang Reichelt, Sprecher des Landratsamts der SZ ausführte.

Im Volksmund heißt der Bahnübergang in Schwabhausen "die Sprungschanze". Er bereitet der Bahn erhebliche Probleme. (Foto: Toni Heigl)

Die Linie A hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich: vom literarisch gefeierten Bockerl bei Ludwig Thoma über eine nur scheinbar nicht mehr notwendige Zugverbindung und jetzt zur dringend erforderlichen zweiten Linie des öffentlichen Nahverkehrs, der eine Lücke für den gesamten Münchner Nahverkehr schließen soll. Um die Linie zu erhalten, hatte der Landkreis in den achtziger Jahren eigene Zuggarnituren gekauft.

© SZ vom 30.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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