Die Stadträte Wolfgang Moll (parteilos) und Jürgen Seidl wollen die städtische Beteiligung an Umbau, Neubau und Sanierungen städtischer Sportflächen deckeln. Verglichen mit dem städtischen Gesamthaushalt würden für Sportprojekte "enorm, nahezu atemberaubende ... (Steuer-)Gelder an städtischer Bezuschussung" eingeplant. So sind, verteilt auf die nächsten Jahre, etwa zehn Millionen Euro für den ASV vorgesehen. Mindestens genauso viel für den TSV Dachau 1865. Etwa eine Dreiviertelmillion Euro kostet allein die neue Sommerstockbahn. Nochmals zehn Millionen Euro sind für den Neubau einer städtischen Eislaufhalle vorgesehen. Sollte diese anstelle der Stadt der ESV Woodpeckers als Bauherr errichten, müsste die Stadt wohl trotzdem etwa acht Millionen Euro zuschießen. Diese Ausgaben gelte es, so schreiben Moll und Seidl, "gegenüber allen Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt zu rechtfertigen".
Es werde in einer Art vom Stadtrat abgestimmt, "bei welcher eine eigentlich erwartete Gleichbehandlung nicht immer nachvollziehbar ist". Die beiden beantragen deshalb "Richt- und Höchstwerte" für Zuschüsse gemessen etwa an Mitgliederzahl, Bestandsjahren oder Nachwuchsarbeit. Außerdem soll festgelegt werden, wie hoch prozentual die Eigenleistung eines Vereins sein muss. Sie stellten diesen Antrag "im Vorgriff auf einen in der Bürgerschaft entstehenden Unmut", erklären Moll und Seidl. Wolfgang Moll ist Vorsitzender des TSV, Seidl Vorstandsmitglied. Für den TSV will die Stadt Grundstücke für mehrere Millionen Euro ankaufen, die der Verein in Erbpacht erhalten soll. Im vergangenen Jahr griff Moll alle Stadtratskollegen heftig an und warf ihnen vor, den Verein einschränken zu wollen. Denn alle Stadträte bestehen darauf, dass der Verein sein gesamtes Vermögen in die Aussiedlung einbringt - gerade weil die Stadt eine Förderung in zweistelliger Millionenhöhe zugesagt hat. Allein 2018 stehen für den TSV 1,7 Millionen Euro bereit. Der Dachauer Stadtrat hat erst im Mai 2017 neue Sportförderrichtlinien beschlossen.